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27. November 2017 // #
Zuletzt geändert am 28. Juni 2021

I travel to run: 38 Stunden in Valencia

I travel to run: 38 Stunden in Valencia

Eigentlich hatte ich geplant, den Valencia Marathon 2017 als Saisonabschluss zu laufen. Da ich beim RheinEnergie Marathon in Köln aber schon meine Zielzeit von Sub 3:15h gelaufen war, wollte ich zum Ende des Jahres nur noch meine persönliche Bestleistung über die 10k verbessern. Natürlich kommt alles immer anders als man denkt.

Ein Wochenende in Valencia

Als ich zu Beginn des Jahres meine Saison geplant hatte, wollte ich auf jeden Fall einen Marathon im Ausland laufen. Auf die Idee, den Valencia Marathon 2017 zu laufen, bin ich schon vergangenes Jahr gekommen. Damals hatte ich meinem Vater die Anmeldung für den Marathon 2017 als Gutschein zu Weihnachten geschenkt. Wie das mit Gutscheinen jedoch immer ist, geraten diese relativ schnell in Vergessenheit: Statt für den Valencia Marathon meldete sich mein Vater dann für den RheinEnergie Marathon in Köln an.

Da auch ich den Marathon in Köln gelaufen bin und mein für 2017 gesetztes Ziel von Sub 3:15h erreicht hatte, wollte ich meinem Körper sechs Wochen später keinen weiteren Marathon zumuten. Ich hatte Mitte Oktober dann nochmal beim Run Squad CGN nachgefragt, ob irgendwer Lust auf ein 10k Rennen im sonnigen Valencia hat. Nachdem sich ein paar gefunden hatten, haben wir fix die Flüge gebucht.

Erst dann haben wir uns um die Anmeldung zum 10k Rennen kümmern wollen. Ihr merkt, das Pferd wird hier geschmeidig von hinten aufgezäumt. Natürlich war sowohl der Marathon als auch das 10k Rennen komplett ausgebucht. Keine Chance mehr eine Starnummer zu ergattern. Wie man unschwer erkennen kann, bin ich das absolute Planungstalent!

Unsere Flüge hatten wir logischerweise so günstig wie möglich haben wollen, weshalb wir bei dem Preis auch auf eine Reiserücktrittsversicherung verzichtet haben. Was blieb uns also übrig als für ein Wochenende nach Spanien zu fliegen?

Paella am Strand

Der Flug verlief total problemlos. In Valencia wurden wir vom kaiserlichsten aller Wetter begrüßt: 20 Grad und purer Sonnenschein. Eine willkommene Abwechslung zum verregneten und kalten Köln.

Bevor wir das Wetter und den Tag genießen konnten, mussten wir jedoch erstmal zu unserem AirBnB kommen.
Aufgrund einer elend langen Schlange vor den Ticketschaltern der Metro haben wir uns für die entspanntere Verkehrsmittel entschieden:
Ehe wir uns versahen, saßen wir also im Taxi Richtung AirBnB.

Da unsere Wohnung erst gegen 15 Uhr verfügbar war und wir alle ziemlich hungrig waren, haben wir uns an der Strandpromenade ein Restaurant mit Sonne und Ausblick aufs Meer gesucht.
Kulinarisch wurde der Samstag ganz spanisch mit einer Gemüse-Paella eingeleitet.

Das AirBnB war groß genug, um vier Leute unterzubringen. Unser Host hatte alles bestens vorbereitet: Kaffee, Brot, Kekse, Wasser und sogar Mandarinen aus dem eigenen Garten standen uns zur Verfügung.
Nach dem üblichen Kampf um die Schlafplätze waren wir startklar die Stadt zu erkunden.

Vom Hochwasser zur Ciudad del Running

Entlang der Strandpromenade sind wir in Richtung des alten Hafenbeckens spaziert, welches im Rahmen des America's Cup in Valencia zum modernen Yachthafen
Marina Real Juan Carlos I umgebaut worden war.
Generell hat Valencia viel in die Stadtmodernisierung investiert:

Nach einem katastrophalen Hochwasser des Turia in den 50er Jahren beschloss die Stadt den sogenannten Plan Sur. Dieser Plan sah vor, das Flussbett trockenzulegen und den Fluss an der Stadt vorbeizuführen. Ursprünglich wollte man in dem trockene Flussbett eine Stadtautobahn anlegen. Nach Widerstand der Bevölkerung wurde diese Idee jedoch verworfen. Stattdessen hat der Architekt Ricardo Bofill den trockenen Fluss in die "Grüne Lunge" der Stadt verwandelt.

Diese grüne Lunge zieht sich nun durch die gesamte Stadt und beherbergt unzählige Läufer und andere Sportler. Hier gibt es sogar einen eigenen Weg, der ausschließlich Läufern vorenthalten ist.
Vollkommen verständlich, warum sich Valencia auch Ciudad del Running nennt.

Über den Grüngürtel sind wir bis in die Stadt gelaufen, wo uns ein italienisches Restaurant ins Auge gestoßen ist, was verführerische Pizza im Angebot hatte:
Ich hab mich für eine Pizza mit karamelisierter Aubergine, Balsamico-Creme und Parmigiano Reggiano entschieden. Sau gut!

Nach einem Festmahl und einem langem Spaziergang durch die Stadt zurück zum AirBnB sind wir erschöpft ins Bett gefallen.

Sightseeing Run mit Marathon-Flair

Am Sonntag Morgen haben wir unsere Laufschuhe geschnürt, um das Marathon-Feeling aus der Stadt aufzusaugen.
Kurz vor halb zehn erreichten wir die Halbmarathon-Marke, wo die Elite-Läufer gleich an uns vorbeikommen mussten.
Nach einer kleinen Foto-Session hörten wir auch schon die Begleitfahrzeuge. Und so schnell die Elite auch gekommen war, so schnell verschwand sie auch wieder. Die Jungs haben einfach ein irres Tempo.

Da wir auf jeden Fall auch noch die letzten Kilometer vom Marathon sehen wollten, liefen wir nach einer etwas größeren Runde zum KM 41. Einen Kaffee und ein paar Orangen später sahen wir erneut das Führungsfahrzeug. Auf der Uhr stand eine 2:03h, was beim aktuellen Tempo vom Führenden einen neuen Streckenrekord bedeutete.

Knapp 20 Minuten später lief Anja Scherl an uns vorbei. Mit einer Zielzeit von 2:25h erreichte sie locker die geforderte EM-Norm von 2:32h.
Nach diesem Spektakel gings für uns zurück zum AirBnB, wo ich meine Garmin nach guten 13 Kilometern gestoppt habe.

Dehnen, Duschen, zweiter Kaffee, fertig machen und zurück in die Stadt - die hungrigen Mäuler wollten schließlich gestopft werden.
Unweit von unserer Wohnung fanden wir ein kleines Restaurant mit einem wahnsinns Mittagsangebot.
Zwei Hauptspeisen, ein Getränk, ein Kaffee und ein Nachtisch für sagenhafte 10,90€ - da mussten wir natürlich zuschlagen!
Als ersten plato gabs für mich Paella mit Hähnchen, als zweiten plato Tortelloni. Dazu gabs Schokokuchen als Nachtisch.

Nach diesem Festmahl war es Zeit für einen Verdauungsspaziergang am Strand. Es tut einfach unfassbar gut, im November barfuß und ohne dicken Wintermantel am Strand spazieren zu gehen. Für einen Sprung ins Wasser war es dann aber doch zu kalt. Oder wir nicht hart genug.

Als es langsam anfing zu dämmern, war es Zeit für uns, die Zelte in Valencia abzubrechen und den Heimweg ins verregnete Köln anzutreten.

Die längste Rückreise ever

Die Rückreise gestalte sich als eine wahnsinnige Odyssee!
Da RyanAir leider nur Dienstags und Donnerstags nach Köln fliegt, hatte ich uns einen Flug von Alicante nach Köln gebucht. Dummerweise war der Flug von ALC nach CGN bereits um 6:40 am Montag Morgen. Ich versuche mich hier möglichst kurz zu halten!

  1. Valencia, 00:30 Uhr - Abfahrt mit dem Bus nach Alicante
  2. Alicante, 03:30 Uhr - Taxi zum Flughafen ALC
  3. Flughafen ALC, 03:45 Uhr bis 06:40 Uhr - Warten aufs Boarding (wir waren die Einzigen Menschen im Flughafen und die ersten, die durch den Sicherheitscheck gehen durften. Noch nie habe ich für den Security Check so wenig Zeit benötigt!)
  4. Flughafen CGN, 09:20 Uhr - Ankunft in Deutschland
  5. Köln, 10:30 Uhr - Ankunft in meiner Wohnung

Nach dieser 10 stündigen Rückreise bin ich müde und erschöpft in meiner Wohnung in Köln angekommen.
Insgesamt waren die 38 Stunden in Valencia zwar 24 Stunden zu kurz, aber lang genug, um dem grauen Herbst in Köln kurzzeitig zu entfliehen.

Ich habe nochmal genügend Sonne getankt, um in Deutschland zu überwintern. Ich habe ausgezeichnet gegessen, bin in einer mir unbekannten Stadt 13 Kilometer gelaufen und habe die fantastische Atmosphäre des Valencia Marathons mitnehmen können. All das in bester Begleitung!

Ein perfekter City-Trip für Laufverrückte. Nächstes Jahr bin ich auf jeden Fall mit einer Startnummer am Start!


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Robin
Laufen und Schreiben sind meine absolute Leidenschaft. Als ausgebildeter Ausdauercoach, Content-Creator und Chefredakteur helfe ich dir, deine Ziele zu erreichen. Zudem halte dich auch über die aktuellen Neuigkeiten aus der Laufszene und über das neuste Running-Equipment auf dem Laufenden. Ob schnelle 5k oder lange 100 Kilometer, ob auf der Straße, in den Bergen oder in der Wüste – ich fühle mich auf allen Strecken und in jedem Gelände wohl.

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