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20. Mai 2017 // #
Zuletzt geändert am 07. Juli 2021

Hidden Run 2017: Eine Reise ins Ungewisse

Hidden Run 2017: Eine Reise ins Ungewisse

Ende April habe ich mich für einen Lauf ins Ungewisse angemeldet. Der sogenannte Hidden Run wird jährlich vom Köln Marathon veranstaltet und in diesem Jahr von Saucony Deutschland gesponsort. Das Prinzip dabei ist simpel: Die Teilnehmer erfahren erst bei der Abreise, in welcher Stadt gelaufen wird.

Der Hidden Run 2017

Mittwoch-Morgen klingelte der Wecker um 3:30 Uhr. Ich habe überhaupt keine Probleme früh aufzustehen, aber alles vor 5 Uhr ist bei mir noch mitten in der Nacht. Trotz Schlafmangel war ich an diesem Morgen hellwach, denn der Hidden Run vom Köln Marathon stand auf dem Plan. Nach der obligatorischen Dusche ist mir aufgefallen, dass ich meinen Wecker auf 3 Uhr hätte stellen müssen. So bleiben mir nur noch 20 Minuten, um mich fertig zu machen und zum Hauptbahnhof zu fahren.

In Deutschland sollte es an diesem Mittwoch 27 Grad warm werden. Als ich mich um 4 Uhr morgens im T-Shirt auf den Weg gemacht habe, war klar, dass die Wettervorhersage für heute stimmen würde.
Ich betone bewusst die Wettervorhersage für Deutschland, denn für den Hidden Run 2017 hatten wir am Vortag die Information erhalten, dass in einer Stadt gelaufen wird, für die 11 Grad und Regen angesagt sind.

Im Hauptbahnhof habe ich noch schnell Kaffee und Brötchen besorgt, bevor ich in Richtung Düsseldorf Airport aufgebrochen bin.

Am Flughafen habe ich mich direkt zu den anderen Laufverrückten gesellt. Es wurde schon fleißig spekuliert, wo die Reise hingeht. Eins war sicher: Es geht in den Norden. Stockholm stand daher als Reiseziel ziemlich hoch im Kurs. Auch wenn wir nichts gegen Barcelona, Madrid oder Rom gehabt hätten.
Mir war das Ziel eigentlich relativ egal. Hauptsache laufen. Wenn es geht, nicht in einer Stadt, in der ich schonmal gewesen bin!

Pünktlich um 5.45 Uhr trafen die beiden Jungs vom Köln-Marathon-Team ein. Mit im Gepäck die diesjährigen Hidden-Run-Shirts, die mit dem Reiseziel bedruckt worden waren: STOCKHOLM.

Zusätzlich hatten die Jungs uns Red Bull zum wach werden und Müsli-Riegel als Frühstück mitgebracht. Frisch gestärkt, brachen wir dann Richtung Gate auf.

Auf gehts nach Schweden!

Hej Stockholm!

Stockholm begrüßte uns mit dem vorhergesagten Wetter: 11 Grad und Regen. Damit wir keine wertvolle Zeit verloren, hatten wir uns bereits am Flughafen umgezogen.
In unseren Lauf-Outfits haben wir erst den Bus nach Märsta genommen, um dort in den Zug Richtung Stockholm Central zu steigen.
Die lange Odyssee hat aufgrund der Bekleidungssituation zwar etwas aufs Gemüt geschlagen, der Transfer verlief aber absolut reibungslos.

Vor Ort wurden unsere Taschen in einem Restaurant/Café eingeschlossen und die letzten Vorbereitungen getroffen: Selfies, Klo, Jacke aus. Der übliche Ablauf, bevor es endlich auf die Strecke ging.

Nordisches Inselhopping

Entlang der Bucht Riddarfjärden, ging es über die Brücke Västerbron auf die ehemalige Gefängnisinsel LångholmenHier haben wir einen alten Ausblick des früheren Gefängnisses erklommen, um einen Blick auf Stockholms "Skyline" werfen zu können.

Im Stadtbezirk Södermalm liefen wir auf dem Söder Mälarstrand. Dieser Straßenzug erstreckt sich entlang des südlichen Ufers des Riddarfjärden und ist das südliche Gegenstück zum Norr Mälarstrand, auf dem wir anfangs gelaufen waren.

In Gamla Stan, der Stockholmer Altstadt, haben wir eine kurze Pause am königlichen Schloss ("Kungliga slottet") eingelegt.

Nach den klassischen Touristenfotos von den königlichen Wachen, brachen wir auf in Richtung schwedischer Reichstag.

Wie das eben so ist, wenn man läuft, bleibt wirklich wenig Zeit für Sightseeing - die schnellere Läufer hatten den Vorteil, dass sie vorlaufen und sich Dinge anschauen konnten. Wohingegen die langsameren Läufer keine Zeit für Pausen gehabt haben, ohne das Tempo enorm anziehen zu müssen, um den Anschluss zu halten.
Das ist sicherlich ein Punkt, den man bei der Organisation kritisieren kann. Bei knapp 60 Läufern ist es fast unmöglich, in einer homogenen Gruppe zu laufen. Vielleicht hilft es, in zwei Pacegruppen zu laufen.

Über die 165 Meter lange Skeppsholmenbron ging es auf den Rundkurs um die Insel Skeppsholmen.

Die kleine Insel wurde 1634 ein Marinestützpunkt. Eine knapp 200 Meter lange Hausreihe zeichnet Skeppsholmen aus. Nachdem das Militär im Jahr 1968 ausgezogen war, wurden die nun leerstehenden Gebäude von Museen (Modernes Museum, Architekturmuseum), Schulen, kulturhistorischen Einrichtungen und einer Jugendherberge genutzt.

Selbst im hohen Norden gibt es Fans vom EffZeh

Vom Vasa-Museum und Knäckebrot

Auf direktem Wege ging es auf die Insel Djurgården. Hier ist nicht nur der Stockholmer Tierpark zu Hause. Der Westen der Insel beheimatet unzählige Museen: das Junibacken, das Vasa und das Nordiska Museet, das Spritmuseum sowie das ABBA Museum sind nur eine kleine Auswahl.

Das Junibacken ist ein Museum, das der schwedischen Kinderliteratur, insbesondere den Büchern Astrid Lindgrens gewidmet ist.

Das Vasa-Museum hat natürlich nichts mit Knäckebrot zu tun. Es ist ein maritimes Museum und zeigt das fast vollständig erhaltene, auf seiner Jungfernfahrt 1628 gesunkene Kriegsschiff Vasa sowie dessen Geschichte.

Nach dem Rundlauf waren wir auf den letzten Zügen des Hidden Runs. Über den Stadtteil Ostermalm liefen wir wieder zum Restaurant, um uns für das Mittagessen fertigzumachen.

Geduscht wurde in einem Fitnessstudio, was uns freundlicherweise die sanitären Anlagen zur Verfügung stellte.
Ich war relativ schnell fertig, weil ich seit dem Frühstück nichts mehr gegessen hatte - mittlerweile war es ja auch schon 15 Uhr.

Im Restaurant hatten wir die Auswahl zwischen drei Gerichten: Pasta, Fisch und Vegetarisch. Wie es sich für einen Läufer gehört, habe ich zum Nudelgericht gegriffen.

Nach dem Hidden Run 2017 gab es das klassische Läuferessen: Nudeln mit Hähnchen, Salat und Apfelschorle

Adjö Stockholm

Nach dem Essen blieb uns leider nur knapp eine Stunde Zeit, bevor es wieder auf die Odyssee gen Flughafen ging.

Die Zeit haben wir für ein paar abschließende Gruppenfotos gereicht.

Die Rückfahrt zum Flughafen und der Rückflug nach Köln verliefen sehr entspannt. Ich war sehr dankbar, dass ich mich einer Fahrgemeinschaft anschließen und um 24 Uhr erschöpft, aber glücklich ins Bett fallen konnte.

Der Hidden Run 2017 hat mir persönlich sehr gut gefallen - allerdings haben sich einige Kritikpunkte aus Gesprächen mit anderen Läufern ergeben:

  1. Der Transfer vom Flughafen bis nach Stockholm
    Flughäfen haben es an sich, dass sie außerhalb der Stadtgrenzen liegen und ein Transfer meist länger dauert. Dass man nun vom Bus in den Zug steigen musste, habe ich jetzt nicht negativ gesehen. Natürlich hätte man einen Bus mieten können. Der hätte aber auch länger gebraucht und den Preis erhöht.
  2. Die Verpflegung auf der Strecke
    Angesichts der Tatsache, dass die meisten von uns zwischen 5 und 15 Uhr keine größere Mahlzeit zu uns genommen haben, wurde der Hunger während des Hidden Runs logischerweise immer größer.
    Jeder Läufer hat vor dem Lauf eine Banane und ein Wasser bekommen. Auf der Strecke wurden wir nicht verpflegt.
    Mal ganz ehrlich. 58 Leute zu koordinieren stellt schon eine Herausforderung dar. 58 Läufer auf der Strecke zu verpflegen, ist ein Ding der Unmöglichkeit, wenn man keine Verpflegungsstellen auf der Strecke platziert.
    Hätte man bestimmt irgendwie organisieren können, wäre dann wieder ein Kostenfaktor.
    Es stand natürlich auch jedem frei, sich genug Essen mit nach Schweden zu nehmen.
  3. Die Organisation allgemein
    Als wir im Restaurant unsere Taschen deponiert haben, wurde diese nicht - wie besprochen - weggeschlossen. Das hat für Unruhe gesorgt. Im Nachhinein ist das Gepäck aber noch sicher verstaut worden.
    Die Kommunikation hätte an dieser Stelle besser sein können. Im Endeffekt ist alles so passiert, wie versprochen. Insofern kann ich mich hier nicht beklagen.
    Ich muss aber zugeben, dass die Koordination der Laufgruppe durchaus hätte anders/besser laufen können. Wie bereits erwähnt, gab es eine "schnelle" und eine "langsame" Gruppe. Die hätte man definitiv aufteilen müssen. So hatten die schnellen Läufer zu viel Pause, die langsamen Läufer hingegen kaum Zeit, Fotos von der Stadt zu machen. Zu groß war die Gefahr, dass man den Anschluss verliert.
    Für mich ist auch dieser Punkt nicht schwerwiegend, weil ich meine Pace durchaus anpassen konnte und den Lauf auch nicht als Trainings-, sondern als Fun-Run gesehen habe.
  4. Sightseeing
    Dieser Punkt liegt mir wirklich sehr am Herzen. Wenn ich schon durch eine Stadt laufe, dann wünsche ich mir Informationen zu den einzelnen Sehenswürdigkeiten. Ich erwarte nicht, dass man einen Tourguide organisiert, aber die Jungs vom Köln Marathon hätten sich hier besser vorbereiten müssen. Ein paar Fun facts aus dem Netz hätten ja schon gereicht, aber bis auf das Vasa-Museum gab es keinerlei Erläuterungen zur Stadt.

Alles in allem bin ich sehr zufrieden mit dem gesamten Tag:
Ich musste mich um nichts kümmern und konnte einfach laufen. Ich habe eine neue Stadt entdeckt und viele Bekanntschaften geschlossen. Für die Teilnahme am Hidden Run 2017 habe ich 189€ gezahlt - den Preis finde ich vollkommen in Ordnung.

Beim nächsten Lauf werde ich sicherlich wieder dabei sein!


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Robin
Laufen und Schreiben sind meine absolute Leidenschaft. Als ausgebildeter Ausdauercoach, Content-Creator und Chefredakteur helfe ich dir, deine Ziele zu erreichen. Zudem halte dich auch über die aktuellen Neuigkeiten aus der Laufszene und über das neuste Running-Equipment auf dem Laufenden. Ob schnelle 5k oder lange 100 Kilometer, ob auf der Straße, in den Bergen oder in der Wüste – ich fühle mich auf allen Strecken und in jedem Gelände wohl.

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