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10. Juni 2022 // #
Zuletzt geändert am 02. Juni 2022

Analoges Laufen in digitalen Zeiten

Analoges Laufen in digitalen Zeiten

2022 sollte eigentlich den Weg zurück zur Normalität ebnen.

Allerdings hat die Corona-Pandemie noch immer Auswirkungen auf die Laufszene.

Einbrechende Wirtschaftsleistungen, weniger Reiseaufkommen, starker Rückgang der Konsumausgaben.

Die Corona-Pandemie hat nicht nur starken Einfluss auf das alltägliche Leben genommen.

Sie hat verschiedene Branchen sprichwörtlich auf den Kopf gestellt.

Ganze Wirtschaftszweige mussten Umdenken, weil etablierte Geschäftsmodelle plötzlich nicht mehr existenzfähig waren.

Allen voran traditionelle Unternehmen.

Sie haben dem Megatrend Digitalisierung jahrzehntelang keine Beachtung geschenkt und sind dann durch Lockdowns, Homeoffice und Co ins Hintertreffen geraten.

Wohl denen, die zur Verwirklichung von innovativen Geschäftsideen auf schlanke, digitale Workflows gesetzt haben und bei denen iteratives und kundenzentriertes Testen schon immer im Fokus standen.

Sogenannte Lean Startups.

Entgegen Massenentlassungen, Kündigungswellen und Kurzarbeit konnten viele dieser jungen Unternehmen während der Corona-Pandemie ein Wachstum verbuchen.

Warum?

Weil sie die Krise als Chance begriffen und auf aktuelle Gegebenheiten reagiert haben.

Digitales Training wird immer beliebter

Die meisten Otto-Normal-Sportler mussten ihre Workouts in der Vergangenheit immer nach gewissen Verpflichtungen richten.

Ein kurzer Lauf vor der Arbeit, in der Mittagspause oder doch lieber mit einem Laufbuddy am späten Nachmittag.

Der klassische 9-to-5-Job implizierte starre Arbeitszeiten und wenig Fleixibilität.

Dank Homeoffice-Pflicht wurden Unternehmen jedoch dazu verdammt, ihren Mitarbeitern mehr Vertrauen entgegenzubringen.

Die Annahme, dass in den eigenen vier Wänden ohnehin nicht gearbeitet werde, stellte sich schnell als Irrglaube heraus.

Im Gegenteil!

Studien zeigen, dass Arbeitnehmer bei der Arbeit von zu Hause wesentlich motivierter und sogar länger fleißig sind.

Mobile Working etabliert sich also nicht nur zur alternativen Arbeitsform, es ermöglicht auch eine bessere Vereinbarung von Beruf und Privatleben.

Das eigene Lauftraining wird dank dieser neuen Denkweise nicht nur wesentlich flexibler, sondern auch deutlich digitaler.

Denn aufgrund der Zunahme virtueller Meetings über Zoom, Teams, Google Hangout und Co finden derartige Programme auch ihren Weg in die Fitness-Branche.

Live-Stream-Kurse und Workouts on Demand ermöglichen ein Training unabhängig von Ort, Zeit und Öffnungszeiten von Fitnessstudios.

Mindful Running stärkt die Wahrnehmung

Ungeachtet der tragischen Schicksale, die durch Corona verursacht worden sind, geht es dem Menschen körperlich besser als nie zuvor.

Wir erfreuen uns an einer immer längeren Lebenszeit bei immer besserer Gesundheit.

Das Grundverständnis, was Gesundheit im Kern aussagt, beginnt sich jedoch zu verändern.

Es geht nicht mehr allein um die Frage nach krank oder gesund.

Gesundheit wird heutzutage vielmehr als ein gutes und zufriedenstellendes Leben verstanden.

In diesem Kontext fällt auch immer wieder der Begriff Achtsamkeit.

Das Wort bezeichnet einen Zustand von Geistesgegenwart, in dem ein Mensch die gegenwärtige Verfassung seiner direkten Umwelt, seines Körpers und seines Gemüts erfährt, ohne von Gedanken, Erinnerungen oder Emotionen abgelenkt zu sein und ohne darüber nachzudenken.

Dabei kann man nahezu alles achtsam ausführen.

Wir können achtsam kochen, achtsam arbeiten und natürlich auch achtsam trainieren.

In einer schnelllebigen Zeit, in der belanglos durch Strava- und Instagram-Profile gescrollt wird, ist Mindfulness ein Trend, der nicht nur entschleunigt, sondern auch das Erleben des aktuellen Moments in den Fokus rückt.

Deshalb erfreut sich das Trailrunning unter anderem auch immer größerer Beliebtheit.

Denn hier kann der Läufer eins mit der Natur und seiner Umgebung werden.

Trailrunning wird sich auch weiterhin größerer Beliebtheit erfreuen

Die Macht der Communities

Fakt ist: Digitale Kommunikationstechnologien schaffen neue Lebensstile.

Der Trend zur virtuellen Vernetzung wurde durch Covid nochmals verstärkt, weil persönliche Treffen durch Chats, Videocalls und Sprachnachrichten ersetzt werden mussten. 

Aufgrund des Kontaktverbots wurden Mannschaftssportarten und auch Laufgruppen temporär untersagt.

Fortan war jeder Sportler ein Einzelkämpfer.

Dass eine Community ein echter Motivationsboost sein kann, war allerdings schon lange vor Covid bekannt.

Deshalb ist die Plattform Strava unter Fitnesstreibenden auch so beliebt.

Erhaltene Auszeichnungen, Glückwünsche und ausgesprochenes Lob des eigenen Netzwerks spornen immer wieder zu weiteren Bestleistungen an.

Ein US-amerikanisches Tech-Startup war sich der Macht der Community bewusst und hat die digitale Vernetzung nochmals auf ein neues Level gehoben.

Denn mit dem Laufband oder dem Fahrradergometer stellt Peloton nicht nur das Trainingsgerät, sondern auch gleichzeitig den Zugang zu erstklassigem Fitness- und Wellness-Content, der ganz einfach zu Hause erlebt werden kann.

Das Prinzip ist grandios und simpel zugleich.

Peloton-Nutzer melden sich für ein virtuelles Workout auf dem Bike respektive dem Laufband an und trainieren zeitgleich sowohl mit dem persönlichen Instructor als auch mit anderen, internationalen Teilnehmern, um sich während der Session gegenseitig motivieren und miteinander interagieren können.

Diese neue Form des Heimtrainings wird sich auch im Jahr 2022 weiter etablieren, denn sie ermöglicht ein zeitsparendes Workout, ohne dafür zum Spinning-Kurs im Fitnessstudio zu gehen oder bei schlechtem Wetter das Haus verlassen zu müssen.

Aufgrund der Pandemie hat das Heimtraining noch mehr an Bedeutung gewonnen

Vormarsch virtueller Wettkämpfe

Sie locken mit ausgefallenen Medaillen und mehr Flexibilität bei Ort und Zeit, verbessern den ökologischen Fußabdruck und schaffen Raum für neue Laufformate.

Virtuelle Wettkämpfe und Challenges hat es auch schon vor Corona-Zeiten gegeben.

Aber nie zuvor gab es so viele Optionen, sich an eine virtuelle Startlinie zu stellen, wie in diesen Tagen.

Dabei entwickeln sich diese Laufevents zur echten Alternative analoger Wettkämpfe.

Besonders beliebt sind die virtuellen Rennen unter Laufeinsteigern – schließlich herrscht hier kein Wettkampfdruck.

Man läuft das Rennen für sich allein und wird am Ende des Tages mit einer schicken Medaille aus der Goodie-Bag des Veranstalters und bestenfalls mit einer neuen persönlichen Bestzeit belohnt.

Zudem fällt der komplette Stress des handelsüblichen Wettkampftags weg.

Ich kann frei entscheiden, wann ich laufe, wo ich laufe und zu welcher Uhrzeit ich starte. 

Klar, es fehlt die gesamte Atmosphäre eines offiziellen Wettkampfs.

Die Stimmung an der Strecke, die offizielle Zeitvermessung, der Kontakt zu anderen Läufern.

Trotzdem werden virtuelle Läufe auch in den kommenden Jahren eine echte Alternative bleiben, da sie motivieren, das (digitale) Gruppengefüge stärken und nicht zuletzt auch die Laufveranstalter unterstützen, die aktuell eine finanzielle Krise überstehen müssen.

Gekommen, um zu bleiben

Kurz vor dem Sommer sinken die Inzidenzen natürlich wieder.

Erwartungsgemäß werden die Infektionen zum Herbst und der kalten Jahreszeit erneut steigen.

Können wir 2023 wieder frei Aufatmen oder diktieren Masken und Kontakteinschränkungen auch nächstes Jahr wieder unser aller Leben?

Die Trendwende, die durch eine Impfung und der damit verbundenen Immunität versprochen wurde, blieb (bislang) leider aus.

Ohne eine Grundsatzdiskussion über den Umgang mit Covid und allen verbundenen Maßnahmen lostreten zu wollen, aber der Blick in die Zukunft schaut nicht allzu vielversprechend aus.

Neue Infektionswellen, die Volatilität der Inzidenzen und die sich wiederholenden Einschränkungen – es fehlt ein echter Plan.

Doch solange pfiffige Unternehmen stets Innovationen entwickeln, um uns Athleten neue Herausforderungen zu ermöglichen, können wir uns zumindest in die digitale Sportwelt flüchten.

Denn eins ist klar.

Diese neue Form von Fitness wird auch die hartnäckigste Pandemie überdauern.


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Robin
Laufen und Schreiben sind meine absolute Leidenschaft. Als ausgebildeter Ausdauercoach, Content-Creator und Chefredakteur helfe ich dir, deine Ziele zu erreichen. Zudem halte dich auch über die aktuellen Neuigkeiten aus der Laufszene und über das neuste Running-Equipment auf dem Laufenden. Ob schnelle 5k oder lange 100 Kilometer, ob auf der Straße, in den Bergen oder in der Wüste – ich fühle mich auf allen Strecken und in jedem Gelände wohl.

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