Disclaimer:
Für diesen Test hat mir Scott den Supertrac 2.0 GTX zur Verfügung gestellt. Dies hatte jedoch keinen Einfluss auf den Inhalt meines Testberichts. Alle Aussagen stellen meine persönlichen Erfahrungen und Meinungen zum Scott Supertrac 2.0 dar.
In diesem Artikel
Scott Supertrac 2.0 GTX im Video-Review
Auf einen Blick
- Der Scott Supertrac 2.0 wiegt 360 Gramm bei einer Laufschuh-Größe von 42
- Wasserfest und luftdurchlässig dank Gore-Tex-Technologie
- Recht klobiger, aber trittfester Trail-Schuh
- Auch bei langen Läufen bequemes Tragegefühl
- Mit 159 Euro im mittleren Preissegment
Ich war ja eigentlich eher der Straßenläufer.
Bis zum Oktober 2019.
Denn nach dem Drachenlauf im Siebengebirge habe ich das Blut des Trailrunnings geleckt.
Den 26 Kilometer langen Lauf mit 1234 Höhenmetern bin ich damals in meinen V880 von New Balance gelaufen – ich war ja nicht im Besitzt von geeigneten Trailschuhen.
Unnötig zu erwähnen, dass ich die rutschigen Downhill-Passagen mit angezogener Handbremse gelaufen bin.
Trotz alledem hat es mit den Straßen-Laufschuhen für einen Top-60-Finish gereicht.
Aber was wäre gewesen, wenn ich die Downhills richtig hätte ballern können?
Wenn ich einen Schuh an den Füßen gehabt hätte, der mir mehr Stabilität und Sicherheit gegeben hätte?
Wie sagt man so schön?
Hätte, hätte, Fahrradkette.
Dieser Trail-Wettkampf hat mich dann aber so angefixt, dass ich die heimischen Trails im Siebengebirge auch für den Rest des Jahres immer mal wieder unsicher gemacht habe.
Oder eher: Machen musste.
Schließlich hatte ich sowohl den Jackal von La Sportiva als auch den Supertrac 2.0 GTX von Scott zugeschickt bekommen.
Und die Schuhe wollten natürlich auf Herz und Nieren getestet werden.
Dieser Artikel dreht sich deshalb voll und ganz um die Stärken und Schwächen des Supertrac 2.0 GTX Trail-Schuhs von Scott.
Gewicht
Ich hatte ja schon beim La Sportiva Jackal das Gefühl, der Schuh sei wuchtig (284 Gramm).
Der Trailrunning-Schuh von Scott setzt jedoch noch Eins obendrauf.
Ganze 360 Gramm bringt der Supertrac 2.0 GTX auf die Wage.
Im Vergleich: Die Version ohne Gore-Text-Technologie (GTX) wiegt zwar 40 Gramm weniger. Trotzdem liegen beide Modelle von Scott damit in der Schwergewichtsklasse und sind noch deutlich kompakter als normale Stabilschuhe.
Gerade wenn du vom Straßenlauf in das Trailrunning einsteigst, macht sich das Gewicht vom Supertrac 2.0 an deinen Füßen bemerkbar.
Denn der Trailrunning-Schuh wirkt sehr breit und klobig.
Optik
Grün und unauffällig.
So lässt sich der Supertrac 2.0 GTX beschreiben.
Die Camflouge-Optik des Trailschuhs passt aber perfekt ins bewaldete Terrain.
Es muss ja auch nicht immer ein Schuh mit knallfarbenen Akzenten sein.
Außerdem ist der Laufschuh nach den ersten Trailläufen ohnehin so dreckig, dass die Farbe des Schuhs doch eher eine untergeordnete Rolle spielt.
In der GTX-Version ist der Supertrac 2.0 noch in der Farbkombination schwarz/rot erhältlich.
Wie der ASICS MetaRide und ganz im Stile von Christian Louboutin hat der Supertrac 2.0 in schwarz dann eine knallrote Sohle.
Mehr lesen: Im Test: ASICS MetaRide
Passform & Tragegefühl
Der Supertrac 2.0 GTX sitzt fest und sicher im Mittelfuß- und im Fersen-Bereich.
In der Toebox haben deine Zehen eigentlich genügend Platz.
Allerdings fällt die verstärkte Schuhspitze unangenehm auf, weil sie das angenehme Abrollen verhindert.
Das kannst du mit dem Tragen von Stahlkappenschuhen vergleichen.
Je länger du die Schuhe trägst, desto deutlicher fällt die harte Front dann auf.
Das macht den Supertrac 2.0 aber Weitem nicht unbequem.
Die unflexible Schuhspitze ist für deine Zehen jedoch erstmal gewöhnungsbedürftig.
Grundsätzlich trägt sich der Supertrac 2.0 wie ein leichter Wanderschuh.
Laufgefühl
Wenn du Straßenlaufschuhe oder Lightweight-Schuhe gewohnt bist, dann wirkt der Scott erstmal wie ein Fremdkörper an deinen Füßen.
Schuld daran ist das hohe Gewicht des Supertrac.
Paradoxerweise ist das aber auch gleichzeitig die große Stärke des Schuhs.
Denn die daraus resultierende Stabilität ist für dich als Trailläufer natürlich von enormer Bedeutung.
Schließlich möchtest du einen Schuh tragen, der dir bei jedem deiner Schritte ein Sicherheitsgefühl gibt.
Und das tut der Supertrac.
Egal, ob Steine, Geröll, Äste, Wurzeln oder nasses Laub – der Trailschuh von Scott verzeiht auch mal Fehltritte, ohne dass dein Sprunggelenk direkt in Mitleidenschaft gezogen wird.
Gleichzeitig bleibst du mit der extrem profilierten Sohle auf jedem Untergrund trittfest.
Im Supertrac 2.0 GTX ist die sogenannte Aero Foam+ Technologie eingebaut.
Laut Hersteller hast du damit ein gedämpftes und stabiles Laufgefühl.
Tatsächlich ist die Mittelsohle recht weich.
Dadurch kannst du in dem Trailschuh problemlos lange laufen.
Die Stärken des Supertrac 2.0 GTX
Der ausgezeichnete Tragekomfort zeichnet den Trailschuh von Scott aus.
Keine Blasen, keine Quetschungen, keine wunden Hautstellen.
Selbst nach einem 38-Kilometer-Lauf war der Supertrac 2.0 noch bequem.
Darüber hinaus hast du mit dem Laufschuh einen unfassbar festen und stabilen Tritt.
Die Sohle ist laut Scott für jegliches Terrain gemacht – tiefer Schlamm oder technisch anspruchsvolles Gelände stellen mit dem Supertrac keine allzu großen Herausforderungen mehr dar.
Die Schwächen des Supertrac 2.0 GTX
Über das hohe Gewicht des Supertrac muss man natürlich sprechen.
Für Trainingsläufe sind die 360 Gramm schweren Schuhe sicherlich noch tragbar.
Gerade mit Blick auf die Ultra-Trail-Läufe, bei denen du mit deiner Kraft richtig haushalten musst, zählt allerdings jedes Gramm.
Für Trailwettkämpfe solltest du deshalb doch lieber zu einem leichteren Schuh greifen.
Leider hat auch die Gewöhnungsphase an den Schuh überdurchschnittlich lange gedauert.
Knapp 110 Kilometer bin ich bis heute mit dem Supertrac gelaufen.
Allerdings hatte ich jedoch erst nach ungefähr 50-75 Kilometern das Gefühl, dass ich den Schuh auch wirklich bei längeren Läufen problemlos tragen kann.
Das ist von Läufer zu Läufer aber sicherlich unterschiedlich.
Testergebnis: Trailrunning-Schuh für Einsteiger
Sobald du den Trailschuh eingelaufen hast, wirst du den Supertrac 2.0 vermutlich gar nicht mehr ausziehen wollen.
Nasses Laub, tiefer Schlamm und unebene Laufstrecken stellen mit dem Trailschuh von Scott keinerlei Probleme mehr dar.
Gerade Einsteigern ist der Supertrac 2.0 zu empfehlen.
Denn der Laufschuh von Scott gleicht mit seinem festen und stabilen Sitz die mangelnde Trail-Erfahrung oder die fehlende Technik in anspruchsvollen Gegenden aus.
Und auch Läufer, die in Trails immer gerne mit angezogener Handbremse laufen, werden durch den Supertrac 2.0 etwas sicherer.
Für ambitionierte und ehrgeizige Trailrunner ist der Schuh wahrscheinlich keine Alternative.
Dafür ist das Gewicht vom Supertrac 2.0 schlichtweg zu hoch.
Wie immer gilt:
Nimm den Schuh beim Händler deines Vertrauens mal genauer unter die Lupe, lauf ihn Probe und mach dir dein eigenes Bild vom Supertrac 2.0 GTX.