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6. Mai 2021 // #
Zuletzt geändert am 24. September 2021

Laufschuh-Test: HOKA ONE ONE Clifton 7

Laufschuh-Test: HOKA ONE ONE Clifton 7

Disclaimer:

Für diesen Test hat mir Hoka One One den Clifton 7 zur Verfügung gestellt. Dies hatte jedoch keinen Einfluss auf den Inhalt meines Testberichts. Alle Aussagen stellen meine persönlichen Erfahrungen und Meinungen zum Clifton 7 dar.

Der Clifton 7 auf einen Blick

  • 247 g bei einer Laufschuhgröße von 44
  • Sprengung von 5 mm
  • Achillessehnenfreundlich dank Manschette und Zugschlaufe
  • Der Schuh ist 100 % vegan

Es gab mal eine Zeit, da fiel man als Läufer mit Schuhen von Hoka auf den Straßen und in den Parks dieser Republik auf, erntete verwunderte Blicke und musste sich nicht selten für den doch ungewöhnlich klobigen Look der eigenen Treter rechtfertigen.

Doch das Raunen über die Äußerlichkeiten ebbte ebenso schnell ab, wie die Überzeugung durch die inneren Qualitäten der Hoka-Schuhe zunahm.

Und der Blick auf den aktuellen Laufschuhmarkt verrät, dass Hoka seiner Zeit voraus war.

Denn es gibt kaum eine Marke, die nicht auch Schuhe mit einer sehr hohen Sohle im Portfolio hat - bis in den High-Performance-Bereich hinein.

Der Clifton - erstmalig erschienen 2014 - ist ein zentraler Baustein der Erfolgsgeschichte des erst 12 Jahre alten Unternehmens aus Frankreich.

Was den Clifton 7 auszeichnet, für wen er geeignet ist und warum er mein neuer Trainer für die Longruns am Wochenende ist, liest du hier.

First Step In

Das erste Gefühl im Schuh beginnt eigentlich schon beim Auspacken.

Gemessen an seiner Optik, bin ich irritiert, ja beinahe schockiert, wie leicht der Clifton 7 ist.

Es ist, als würde Bud Spencer vor einem stehen, aber mit dem Gewicht von Terence Hill.

Das erste Reinschlüpfen ist Formsache.

Dank der extrem hohen Lasche an der Ferse und der großzügigen Schnürung samt Zunge gleitet der Fuß nahezu in den Schuh.

Das Gefühl dabei kann nur mit einem Wort beschrieben werden: bequem.

Selten habe ich so angenehm in einem Laufschuh gestanden.

Auch, weil gleich das positive Verhältnis von Dämpfung, Gewicht und Komfort auffällt.

Der Unterschied zum Clifton 6

Die siebte Ausgabe des Clifton von Hoka One One unterscheidet sich vom Vorgänger hauptsächlich durch das Obermaterial und das Interieur.

Beinahe unverändert kommt hingegen die Sohle daher, deren Muster nur farblich vom Vorgänger zu unterscheiden ist.

Am auffälligsten ist das Obermaterial, das sich Sandwich-Mesh nennt.

Statt bloß am Vorderfuß soll der Clifton 7 nun durchgängig luftdurchlässig sein.

Dazu kommt die prägnante Fersenlasche, die Hoka bei einigen Modellen etabliert hat.

Sie soll den Ein- und Ausstieg erleichtern und zudem besonders schonend für den Bereich der Achillessehne sein.

Im Vergleich zum Vorgänger ist die Zunge mit dem Obermaterial vernäht.

Ausreichend beweglich, um den Schuh angenehm zu schnüren, aber fest genug, um nicht zu verrutschen.

Zusätzlich hat Hoka es geschafft, ganze 8 Gramm beim Clifton 7 einzusparen.

Luft- und wasserdurchlässig

Das Sandwich-Mesh soll für eine durchweg gute Luftzirkulation sorgen und sich zudem perfekt an den Fuß schmiegen.

Das gelingt nach meinem Dafürhalten sehr gut.

Der Schuh fügt sich dem Fuß bei idealer Passform an.

Nirgendwo ist zu viel oder zu wenig Platz.

Zudem ermöglichen ausreichend viele Ösen das präferierte Schnür-System zu nutzen, um den Clifton 7 auch wirklich perfekt an den eigenen Fuß anzupassen.

Und die Luft.

Sie kann an allen Enden ein und auslaufen.

Das bedeutet aber auch, dass ein Lauf bei mittel- bis starkem Regen oder der versehentliche Tritt in eine etwas tiefere Pfütze folgenreich ist und die Füße die längste Zeit trocken waren.

Mich persönlich stört das nicht, da ich so gut wie nie unter Blasenbildung leide.

Mehr lesen: Blasen am Fuß: So behandelst du sie richtig

Außerdem setzen mir kalte Füße beim Laufen weit weniger zu als kalte Hände.

Beim Laufen im Regen bevorzuge ich allerdings einen GTX- oder einen Schuh mit dichterem Obermaterial.

Mehr lesen: Laufen bei Regen: 4 Tipps für das Laufen bei Schlechtwetter

Das sogenannte Sandwich-Mesh vom Clifton 7 ist zwar luft-, aber deshalb leider auch ordentlich wasserdurchlässig

Fersenkappe schont die Achillessehne

Die Fersenkappe ist sichtlich eine der größten Änderungen im Vergleich zum Vorgänger.

Hoka hat hierbei versucht eine besonders weiche Manschette zu bauen und diese mit einer langen Schlaufe auszustatten – früher war dort eine Lasche vernäht.

So soll dir der Ein- und Ausstieg erleichtert und gleichzeitig der Druck von der Achillessehne genommen werden.

Dieses Feature ist für mich besonders interessant, da ich anderthalb Jahre mit einer Achillessehnenentzündung zu kämpfen hatte und inzwischen sehr viel Wert darauf lege, die Sehne nicht unnötig in Mitleidenschaft zu ziehen.

Die Ferse ist angenehm weich, trotzdem nicht formlos.

Dabei spüre ich kaum Druck auf der Achillessehne.

Allerdings gibt es auch eine Kehrseite dieser Medaille.

Denn gerade bei hohem Tempo wirkt der Halt vom Clifton 7 im Fersenbereich nicht mehr ganz so fest wie vom Hersteller versprochen.

Die erweiterte Fersenkappe vom Clifton 7 soll den sensiblen Bereich der Achillessehne schützen

Laufen wie auf einem Trampolin

Neben dem bekannten Hoka-System des Early-Meta-Rocker, der in der Zwischensohle für ein “geschmeidiges Laufgefühl” sorgen soll, bietet eine Zwischensohle aus EVA zusätzlich Dämpfung.

Um dieses technische Kauderwelsch einmal zu übersetzen:

Die Mittelsohle fühlt sich angenehm an und vermittelt ein gesundes Gleichgewicht aus Dämpfung und Stabilität.

Wenn auf der imaginären Härte-Skala zu weich einer Hüpfburg gleicht und zu hart ein 1-Meter-Sprungbrett, dann ist dieser Schuh im Bereich Trampolin anzusiedeln.

Die Bandbreite an Einsatzmöglichkeiten für den Clifton 7 ist extrem gut.

Durch diese Gegebenheiten kannst du nicht nur verschiedene Distanzen, sondern auch unterschiedliche Geschwindigkeiten mit dem Clifton 7 laufen.

Die Laufschuhe von Hoka One One waren, dank Early-Meta-Rocker, schon immer an der Sohle zu erkennen. Beim Clifton 7 setzt Hoka noch auf das handelsübliche EVA-Dämpfungsmaterial

Überzeugender Grip auf allen Untergründen

Neben vielen anderen Vorzügen ist die Außensohle für mich der Hidden Champion des Clifton 7.

Selbst das verrückte Hamburger Aprilwetter mit Sonne, Schnee und einem heftigen Hagelschauer hat mich ohne Rutschen über Straßen, Wege, Schotter und Waldboden wieder sicher nach Hause gebracht.

Das Profil liefert eine gute Mischung aus groben und feinem Muster.

Das grobe Muster lässt Läufe bei fast jedem Untergrund zu.

Das feine Muster gibt dir auch bei Nässe den richtigen Halt.

Ähnlich wie die filigranen Rillen bei Winterreifen, wird das Regenwasser an der Sohle des Clifton 7 seitlich abgeleitet.

Für einen gewöhnlichen Laufschuh bietet der Clifton 7 von Hoka One One damit vielfältige Verwendungsmöglichkeit.

Die seitlichen Spuren in der Schuhsohle vom Clifton 7 leiten die Nässe bei jedem Schritt nach Außen weg, wodurch du auch beim Laufen im Regen einen guten Grip hast

Die Stärken des Clifton 7

Gewicht, Komfort, Außensohle.

Pluspunkte sammelt der Clifton 7 vor allem in den Kategorien, die bei regelmäßigem Laufen sehr bedeutsam sind.

Mehr lesen: Die 15 besten Gründe regelmäßig laufen zu gehen

Das geringe Gewicht in Kombination mit dem Komfort und einem sicheren Stand auch bei rutschigem Untergrund sorgen für die perfekte Grundlage für jede Art von Training.

Dank des ausgeklügelten Dämpfungssystems eignet sich der Clifton 7 für jede Art von Läufer.

Doch besonders Mittelfuß- und Fersenläufer werden von dem Meta-Rocker profitieren.

Der neu konstruierte Fersenbereich ist eine Wohlfühloase für die Achillessehne.

Außerdem wirst du dich mit dem Clifton 7 anfreunden, wenn du Einlagen trägst.

Denn beim Austausch der originalen gegen die individuellen Einlegesohlen spürst du keinen Unterschied.

Die Einlagen fügen sich perfekt in den Clifton 7 ein und verhindern, dass der Fuß an der Ferse zu hoch steht, man aus dem Schuh rutscht oder im Vorfußbereich eingeengt wird.

Dank der Konstruktion des Uppers passen die individuelle Sohlen ohne Probleme in den Schuh.

Mehr lesen: Wunderwaffe Einlagen: Das musst du alles über Einlegesohlen wissen

Die Schwächen des Clifton 7

Es ist nicht leicht, Optimierungspotenziale des Clifton 7 zu identifizieren.

Denn vielmehr sind es Kleinigkeiten, die zwar auf-, aber nicht so stark ins Gewicht fallen.

Die Luftdurchlässigkeit des Meshs ist kein guter Schutz vor Wind und Regen.

Freudiges Springen durch Pfützen solltest du also vermeiden, wenn du nicht mit nassen Füßen weiterlaufen willst.

Darüber hinaus schont die neue Fersenkonstruktion zwar die Achillessehne.

Bei schnellem Tempo bietet der Clifton 7 von Hoka One One aber zu wenig Stabilität, um die Dynamik des Laufschuhs zu erfahren.

Für die Performance weniger von Bedeutung und auch streng subjektiv:

Die Optik ist in meinen Augen etwas öde und gewöhnlich.

Dafür kannst du aber zwischen elf (!) Farbkombinationen wählen.

Nah an eierlegende Wollmilchsau

Ich halte es für nicht unbedingt erstrebenswert, einen Schuh produzieren zu wollen, der alles kann.

Denn es ist nicht möglich alle Lauftypen, -Stile und -Einsatzbereiche mit einem einzigen Laufschuh zu bedienen.

Aber ob gewollt oder nicht, Hoka One One hat mit dem Clifton 7 einen Schuh veröffentlicht, der ziemlich viele Bereiche und Leistungsspektren abdeckt.

Ein Schuh, der gleichzeitig Halt bietet, komfortabel, ausreichend gedämpft und halbwegs dynamisch ist.

Dabei besitzt der Clifton 7 noch das Gewicht eines Lightweight-Trainers.

Ungeachtet des Erfahrungslevels eignet sich der Schuh für alle Neutralläufer.

Ob Laufanfänger oder alter Hase mit diverser Wettkampferfahrung.

Ob kurzer, langsamer Lauf oder längerer Lauf mit Tempowechsel.

Für langsame bis mittelschnell Läufe und Longruns am Wochenende greife ich zum Clifton 7.


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Andreas

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