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6. Oktober 2017 // #
Zuletzt geändert am 07. Juli 2021

Kopenhagen Halbmarathon 2017

Kopenhagen Halbmarathon 2017

Mit knapp 22.000 Teilnehmern gehört der Kopenhagen Halbmarathon zu den größten Wettkämpfen in Europa. Hier trifft sich auch die Weltelite: 2017 wollten gleich drei kenianische Top-Athleten unter 58 Minuten bleiben.

Im Rahmen des BTG-Events von NBRO Running bin ich mit einigen Freunden vom Run Squad CGN in die dänische Hauptstadt geflogen, um beim Halbmarathon meine Fitness für den bevorstehenden Marathon in Köln zu testen.

Oats statt Schokocroissant

Mit 14 Wochen intensiver Marathon-Vorbereitung in den Knochen sollte der Halbmarathon in Kopenhagen ein long run im angestrebten Marathon-Tempo sein (4:37 min/km; entspricht einer Zielzeit von 03:14:59h auf 42,195 KM).
Da der Wettkampf erst um 11 Uhr startete, hatte ich auch genügend Zeit, mich entsprechend vorzubereiten und richtig zu frühstücken. Beim Halbmarathon in Hamburg hatte ich zwei Stunden vor Start lediglich ein mit Nougat gefülltes Schokocroissant gegessen, aber trotzdem (oder gerade deshalb) eine neue persönliche Bestzeit gelaufen. An diesem Sonntag habe ich mich aber bewusst für die obligatorischen Overnight Oats als Grundlage für die 21,097 KM entschieden.

Kopenhagen Halbmarathon 2017

Bei strahlend blauem Himmel und angenehmen 16 Grad fuhren wir mit unseren geliehenen Fahrrädern zum Start. Die Kleiderbeutelabgabe und alle Sponsorenzelte waren im Stadtpark Fælledparken aufgebaut, was meinen neuwertigen Saucony Freedom ISO so gar nicht schmeckte. Ich versuche meine Laufschuhe immer so sauber wie möglich zu halten, aber die Wiese war komplett nass und matschig. Selbst vorsichtigen Schrittes war es unvermeidbar, dass die Schuhe nicht in Mitleidenschaft gezogen wurden.
Leicht genervt sind wir dann in den Startblock gewatet.

Motivationsprobleme sind mir neu

Der Halbmarathon startet und endet auf der Øster Allé. Dabei führt die Strecke durch die Stadtteile von Kopenhagen und der Kommune Frederiksberg.
Gestartet wird also in Østerbro. Über Nørrebro und Vesterbro gehts nach Frederiksberg und wieder zurück in die Innenstadt.

Auf den ersten zehn Kilometern des Wettkampfs hatte ich enorme Probleme mit meiner Motivation.
Wie es sich für ein BTG-Event gehört, sorgt das Rahmenprogramm für unfassbar lange Abende und entsprechend kurze Nächten. Eine ideale Wettkampf-Vorbereitung sieht anders aus. Dazu muss man aber auch gestehen, dass der eigentliche Wettkampf bei BTG-Events eher Nebensache sind.

Wer bereits in Kopenhagen war, der weiß natürlich um die Schönheit der Stadt. Gerade bei diesem Wetter zeigte sich die Stadt von der besten Seite. Und natürlich trug die Sonne auch zur fantastischen Atmosphäre bei. Das kann ich hier vorab sagen: Die Stimmung am Streckenrand war phänomenal. Zu jeder Zeit wurde ich frenetisch angefeuert.

Paced sie mich oder pace ich sie?

Ab Kilometer zwölf stellte sich langsam aber sicher der Spaß am Lauf bei mir ein.
Das lag zum einen an der Strecke, zum anderen aber auch an der Läuferin, die genau meine Pace zu laufen schien.

Ohne auch nur ein Wort miteinander gesprochen zu haben, haben wir uns gegenseitig gepaced. Dabei haben wir natürlich immer darauf geachtet, dass der andere auch mitzieht.
Es ist auf jeden Fall ein sehr cooles Gefühl, wenn man sich mit jemandem offenbar blind beim Laufen versteht.

Bei Kilometer 17 zog sich der Himmel plötzlich zu. Es folgte Regen. Dann Donner. Dann Blitze.
Was war das für ein Unwetter?
Durch so einen Sturm bin ich noch niemals gelaufen.
So einen Sturm habe ich mein Lebtag noch nicht einmal erlebt!

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Ich zog also das Tempo von einer 4:20 min/km auf eine 4:09 min/km an, um dem Sturm zu entfliehen.
Das Mädel zog tapfer mit. Im Ziel gratulierten wir uns gegenseitig zur gelaufenen Zeit, ehe wir getrennte Wege gingen.
Kurze Zeit nach mir kam auch Dennis from Run Squad CGN ins Ziel. Aufgrund der Wetterlage suchten wir im Sanitätszelt Unterschlupf, wo wir eine halbe Stunden darauf warten mussten bis der Sturm vorbeigezogen war.

Gold-Standard mit Makeln

Für einen Wettkampf mit Gold-Standard hätte ich mir aber eine bessere Organisation gewünscht.
Die „falschen“ Läufer im falschen Startblock tun nur dann einem weh, wenn sie auf dem ersten Kilometer bereits 2 Minuten langsamer laufen als der Rest der Meute.
Wie ganze Familien mit Fahrrädern und Kinderwagen in den Startblock kommen, frage ich mich noch heute.
So gerne ich mich auch über die Kontrollsucht mancher Startblock-Ordner aufrege: Keine Kontrolle ist auch nicht gut.

Was die Verpflegung im Zielbereich angeht, kann ich euch leider nichts sagen. Da ich nach dem Rennen so durchgefroren war, habe ich mir direkt meinen Kleiderbeutel geschnappt und mich auf den Heimweg gemacht.
Dennis hatte einige dänische Backwaren gebunkert, die wirklich hervorragend geschmeckt haben. Das war aber auch das Einzige, was ich gegessen hatte.

Das Unwetter war im Endeffekt leider so verheerend, dass gleich drei Läufer durch Blitzeinschläge verletzt worden sind. Zum Glück nicht lebensgefährlich.

Hier hat der Organisator natürlich alles richtig gemacht und den Lauf abgebrochen. Das Unwetter wurde für die restlichen Läufer eine zu große Bedrohung. Darüber hinaus setzte ein Blitz die Zeitmessung ausser Gefecht.

Lässt man das Chaos im Startblock und das Wetter - das der Organisator sowieso nicht beeinflussen kann - außen vor, ist der Kopenhagen Halbmarathon in jedem Fall zu empfehlen:
Kopenhagen ist schnell, schön und stimmungsvoll!


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Robin
Laufen und Schreiben sind meine absolute Leidenschaft. Als ausgebildeter Ausdauercoach, Content-Creator und Chefredakteur helfe ich dir, deine Ziele zu erreichen. Zudem halte dich auch über die aktuellen Neuigkeiten aus der Laufszene und über das neuste Running-Equipment auf dem Laufenden. Ob schnelle 5k oder lange 100 Kilometer, ob auf der Straße, in den Bergen oder in der Wüste – ich fühle mich auf allen Strecken und in jedem Gelände wohl.

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