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24. Juli 2020 // #
Zuletzt geändert am 16. September 2021

Laufschuh-Test: Hoka One One Carbon X-SPE

Laufschuh-Test: Hoka One One Carbon X-SPE

Disclaimer:

Für diesen Test hat mir Hoka One One den Carbon X-SPE zur Verfügung gestellt. Dies hatte jedoch keinen Einfluss auf den Inhalt meines Testberichts. Alle Aussagen stellen meine persönlichen Erfahrungen und Meinungen zum Carbon X-SPE dar.

Der Carbon X-SPE auf einen Blick

  • Wiegt 260 Gramm bei einer Laufschuh-Größe von 42 2/3
  • Hat eine 5mm Sprengung
  • Besitzt eine Carbonfaserplatte
  • Ist mit 200 Euro sehr hochpreisig

Der Carbon X-SPE von Hoka One One ist tatsächlich der erste Laufschuh mit Carbonfaserplatte, den ich mein Eigen nennen kann.

Reaktives Dämpfungsmaterial, beschleunigter Abdruck oder hohe Energierückgewinnung habe ich immer für abgedroschenes Marketing gehalten.

Der neue Carbon X-SPE hat mich jetzt aber eines Besseren belehrt.

Der Unterschied zum Carbon X

Im Gegensatz zur ersten Version des Carbon X ist die SPE-Version unisex – es gibt also keine unterschiedlichen Modelle für Damen oder Herren.

Darüber hinaus verfügt die Special Edition des beliebten Wettkampfschuhs von Hoka One One über ein technischeres Obermaterial.

Das besteht nämlich nur aus einer einzigen Polyester-Mesh-Materialschicht.

Eine Schuh-Zunge suchst du bei dem neuen Carbon X-SPE deshalb also vergeblich.

Die Lasche wurde durch einen weichen Innenschuh aus Mesh und einem Futter aus dünnem Mono-Mesh ersetzt.

Aber trotzdem passt sich der Laufschuh hervorragend an deinen Fuß an – mehr dazu im nachfolgenden Abschnitt.

Auf der Hersteller-Website spricht man natürlich auch den feinsten Marketing-Sprech.

Da ist nämlich von reaktionsfähigen Carbonfaserplatten und dem aggressiven Meta-Rocker die Rede.

Aber alles der Reihe nach.

Laschenloses Schuh-Design

Eine große Veränderung gegenüber des normalen Carbon X ist die laschenfreie Konstruktion des Obermaterials.

Wie du ja weißt, bin ich bei Schuhzungen immer besonders kritisch.

Beim Supertrac 2.0 GTX von Scott hatte ich anfängliche Schwierigkeiten.

Denn als Trailrunning-Schuh musste ich den Supertrac natürlich auch entsprechend fest schnüren.

Durch die fehlende Polsterung auf der Lasche hatte ich nach meinem Lauf allerdings unangenehme Druckstellen, die nicht ganz so schnell verschwinden, wenn man täglich Schuhe tragen muss.

Beim Carbon X-SPE habe ich dieses Problem nicht.

Was komisch ist, wenn man das Obermaterial genauer unter die Lupe nimmt.

Denn der Spann ist absolut gar nicht gepolstert.

Tatsächlich fehlt dem Schuh fast jegliche Polsterung.

Lediglich der Fersenbereich ist gefüttert, um unangenehme Blasenbildungen zu verhindern.

Das Tragegefühl wird dadurch jedoch nicht negativ beeinflusst.

Im Gegenteil: Nach dem ersten Anziehen wirkt der Carbon X-SPE durchaus komfortabel.

Hoka One One verzichtet beim Nachfolger des Carbon X auch auf jeglichen Schnick-Schnack beim Obermaterial.

Keine unnötigen Verstärkungen aus Plastik.

Keine überflüssigen Design-Elemente aus Kunstoff.

Selbst die obligatorische Fersenverstärkung zur Fixierung deines Rückfußes ist weich und flexibel.

Hier wird also jedes Gramm gespart, damit der Wettkampfschuh ein ernstzunehmender Gegner ist.

Mehr lesen: Im Test: Scott Supertrac 2.0 GTX

Dank der laschenfreien Konstruktion trägst du den Carbon X-SPE wie eine zweite Socke

Reaktionsfreudige Zwischensohle

Im Gegensatz zum Cloudflash oder Cloudrush von ON ist die Mittelsohle des Carbon X-SPE recht unflexibel.

Der Schuh lässt sich weder seitlich verdrehen, noch in der Mitte verbiegen.

Die Zwischensohle macht aber nur beim Flextest einen harten Eindruck.

Beim ersten Tragen schlägt direkt die Stunde des reaktionsfähigen Dämpfungsmaterials:

Während die Mittelsohle beim normalen Gehen recht hart ist, wird sie jedoch weicher, je schneller du läufst.

Das gleiche gilt für den Abdruck.

Beim Spazierengehen fühlt sich dieser schwammig und weich an – beim Laufen sind Aufprall und Abstoß eine flüssige Bewegung.

Fast, als hättest du Sprungfedern unter dem Schuh.

Für dieses Laufgefühl ist die Carbonfaserplatte maßgeblich verantwortlich.

Denn sie bleibt bei langsameren Läufen steif, aber verleiht dir bei höheren Geschwindigkeiten einen enormen Schub nach vorne.

Förmlich abgerundet wird der Carbon X-SPE durch seine Meta-Rocker-Geometrie.

Diese Zwischensohle gleicht die niedrige Sprengung aus, um den normalen Bewegungsablauf zu ergänzen und voranzubringen.

Mehr lesen: Im Test: On Cloudflash

Auch interessant: Im Test: On Cloudrush

Außensohle ohne Grip

Die Außensohle aus gummierten Schaumstoff soll für leichten, reaktionsfähigen Bodenkontakt sorgen.

Ich gehe jetzt einfach mal davon aus, dass diese Hersteller-Aussagen sich auf den Grip des Carbon X-SPE beziehen.

Für einen Wettkampf auf der Straße ist der Schuh griffig genug.

Im Regen besteht jedoch eine erhöhte Rutschgefahr.

Die Sohle ist nicht sonderlich gut profiliert. Vermutlich um Gewicht zu sparen.

Gerade bei schnellen Antritten solltest du darauf achten, nicht nach hinten wegzurutschen.

Wie bei fast allen Straßenschuhen solltest du aber natürlich auch auf scharfe Kurven, weiße Fahrbahnmarkierungen oder Gulli-Deckel aufpassen.

Denn diese Untergründe sind besonders glitschig.

Im Vorfußbereich der Außensohle verlaufen längs etwas breitere Rillen, in denen sich gerne mal kleine Kieselsteine verfangen.

Die konnte ich beim Laufen zwar immer loswerden, allerdings wird dein Laufschritt dann kurzfristig etwas unrhythmisch.

Der PROFLYTE X Schaumstoff und die durchgängige Carbonfaserplatte verleihen dem Carbon X-SPE den richtigen Bounce

Die Stärken des Carbon X-SPE

Über die Optik eines Schuhs können wir uns sicherlich streiten.

Aber die Farbkombination des neuen Hoka One One Carbon X-SPE gefällt mir außerordentlich gut.

Ich bin zwar kein Fan von Orange, aber zusammen mit dem Grau, dem Weiß und den blauen Akzenten sticht der Laufschuh aus der Masse heraus.

Außerdem ist es immer ein gutes Zeichen, wenn man auf seine Laufschuhe angesprochen wird!

Der Carbon X-SPE trägt sich sehr angenehm.

Ohne die Schuh-Zunge hast du keine Probleme mehr, dass irgendetwas Falten wirft oder sich beim Laufen löst und dann unbequem wird.

Dank der sogenannten Bootie-Konstruktion trägst du den Wettkampfschuh von Hoka wie eine zweite Socke.

Darüber hinaus ist die neue Version des Carbon X an keiner Stelle zu eng.

Dein Mittelfuß und deine Zehen haben überall genug Platz.

Das Dämpfungsmaterial überzeugt durch seine Flexibilität.

Ob lange Läufe oder Tempo-Einheiten – der Laufschuh von Hoka passt sich dem Läufer, seiner Geschwindigkeit und seinem Laufstil an.

Zu guter Letzt haben mich die Laufeigenschaften des Carbon X-SPE beeindruckt.

Energierückgewinnung und beschleunigter Abdruck waren für mich immer Marketing-Floskeln.

Tatsächlich ist der Carbon X-SPE aber der erste Laufschuh, bei dem diese Eigenschaften auch spürbar sind.

An Tagen nach langsamen Longruns waren meine Beine frisch und erholt und auch die Tempoläufe waren deutlich leichter zu laufen.

Die Sohle des Carbon X-SPE ist definitiv eine Schwachstelle des Laufschuhs

Die Schwächen des Carbon X-SPE

Zwar soll der Carbon X-SPE sein Potenzial bei allen Laufstilen (Vor-, Mittel- und Rückfuß) entfalten.

Tatsächlich könnten aber gerade Fersenläufer wenig Gefallen am Schuh finden.

Denn beim Lauf über den Rückfuß gibt die Carbonfaserplatte weniger Antrieb.

All die oben erwähnten positiven Laufeigenschaften kommen hier dann deutlich abgeschwächter zur Geltung.

Darüber hinaus kriegen Fersenläufer die volle Ladung des Meta-Rockers ab:

Nachdem ich meinen Laufstil fünf Minuten lang auf den Rückfußlauf gestellt habe, fühlte sich die Laufbewegung eher unnatürlich an.

Beim Laufen im Regen solltest du in jedem Fall konzentriert bleiben.

Denn dem Carbon X-SPE fehlt der notwendige Grip.

Hoka hat an der Außensohle gespart, um den Carbon X-SPE zum Leichtgewicht zu machen.

Paradoxerweise ist der Carbon X-SPE aber nicht nur schwerer als sein Vorgänger, sondern auch wesentlich schwerer als Wettkampfschuhe der Konkurrenz.

Als wäre das nicht schon genug, reißt der neuste Laufschuh von Hoka One One ein großes Loch in deine Finanzen.

Satte 200 Euro musst du für den Carbon X-SPE auf den Tisch legen.

Mehr lesen: Laufen bei Regen: So ziehst du dein Training garantiert durch

Der neue Carbon X-SPE von Hoka One One hat sowohl Stärken als auch einige Schwächen

Testergebnis: Zweite Wahl beim Wettkampfschuh

Ein neues Design und eine laschenlose Konstruktion.

Für dieses Upgrade des Carbon X-SPE gegenüber dem Carbon X verlangt Hoka gleich 20 Euro mehr.

Dabei sind die Zwischen- und die Außensohle sowie die durchgängige Carbonfaserplatte beim Nachfolgemodell unverändert geblieben.

Demnach dürfte sich das Laufgefühl der SPE-Version also auch nicht großartig zum Vorgänger unterscheiden.

Solltest du mit Schuh-Zungen keinerlei Probleme haben und den normalen Carbon X optisch ebenfalls ansprechend finden, bist du mit dem Vorgängermodell bestens bedient.

Du sparst nicht nur 20 Euro, sondern gleichzeitig auch 14 Gramm Gewicht pro Schuh.

Aber von der Preispolitik mal ganz abgesehen:

Mit den Carbon X-Modellen entscheidest du dich für einen komfortablen Schuh für die langen Distanzen, aber auch für die Tempo-Einheiten.

Als Mittelfußläufer kann ich dir den Schuh deshalb besonders ans Herz legen.

Fersenläufer sollten den Carbon X (SPE) beim Händler definitiv genauer unter die Lupe nehmen.

Aber wie du ja weißt:

Das gilt für alle Laufschuhe!


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Robin
Laufen und Schreiben sind meine absolute Leidenschaft. Als ausgebildeter Ausdauercoach, Content-Creator und Chefredakteur helfe ich dir, deine Ziele zu erreichen. Zudem halte dich auch über die aktuellen Neuigkeiten aus der Laufszene und über das neuste Running-Equipment auf dem Laufenden. Ob schnelle 5k oder lange 100 Kilometer, ob auf der Straße, in den Bergen oder in der Wüste – ich fühle mich auf allen Strecken und in jedem Gelände wohl.

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