Eigentlich machst du alles richtig – du läufst regelmäßig, absolvierst deine Tempo-Einheiten und quälst dich beim Stabi-Training durch dein Core-Workout.
Und trotzdem wirst du nicht wirklich schneller.
Dabei liegt das oft nicht an mangelndem Trainingseifer, sondern an einem Hebel, den die meisten ambitionierten Athleten komplett unterschätzen: der Lauftechnik.
Genau hier kommt das Lauf-ABC ins Spiel.
Die sogenannten Running Drills sind keinesfalls ein nettes Zusatz-Training – sie sind ein essenzieller Baustein, um dein Laufpotenzial besser auszuschöpfen.
Mit minimalem Aufwand kannst du deine Leistung spürbar steigern. Nicht, weil du härter trainierst, sondern weil du effizienter und sauberer läufst.
In diesem Artikel zeige ich dir, warum regelmäßiges Lauf-ABC einen echten Unterschied macht, welche Übungen für Läufer wirklich sinnvoll sind und wie du sie so ins Training einbaust, dass du die Laufschule konsequent durchziehst.
Doch bevor wir tiefer eintauchen, klären wir zunächst eine Frage: Warum ist Lauf-ABC überhaupt so wirkungsvoll – und weshalb lohnen sich Running Drills gerade für ambitionierte Läufer?
- Wähle 2–3 Lauf-ABC-Übungen
- Führe jede Übung über 25–30 Meter aus
- Wiederhole jede Übung 2–3 Mal
- Integriere das Lauf-ABC als WarmUp oder vor Tempoeinheiten
- 2–3 Einheiten pro Woche reichen vollkommen aus
- Merke: Regelmäßigkeit ist wichtiger als Perfektion. Sauber ausgeführt verbessert Lauf-ABC deine Lauftechnik, macht dich effizienter und belastbarer.
Deshalb ist Lauf-ABC ein Gamechanger für deine Laufökonomie
Das Lauf-ABC bezeichnet eine Reihe gezielter Bewegungsabläufe, bei denen du die grundlegende Laufbewegung in ihre Einzelteile zerlegst und auf diese Weise bewusst schulst.
Es geht dabei nicht darum, „schön“ zu laufen oder Bewegungen zu perfektionieren, sondern darum, deinem Körper saubere, effiziente Bewegungsmuster zu lehren, die er später automatisch im normalen Lauftempo abruft.
Ziel des Lauf-ABC ist die Verbesserung deiner Laufökonomie.
Wenn dein Fuß aktiver aufsetzt, deine Hüfte sauber streckt und dein Oberkörper stabil bleibt, verbrauchst du beim Laufen weniger Energie.
Hier liegt der entscheidende Hebel: Du wirst nicht schneller, weil du intensivere Intervalle ballerst, sondern weil jeder Schritt effizienter wird.
Ein weiterer wichtiger Punkt ist die neuromuskuläre Ansteuerung. Running Drills schulen das Zusammenspiel von Nervensystem und Muskulatur.
Durch die bewusste Ausführung dieser einfachen, aber koordinativ anspruchsvollen Bewegungen lernst du, Kraft zur richtigen Zeit am richtigen Ort einzusetzen.
Das verbessert nicht nur die Bewegungsqualität, sondern auch dein Gefühl für Rhythmus, Spannung und Bodenkontakt.
Eine gute Nachricht für alle Läufer, die immer wieder durch Schmerzen ausgebremst werden: Eine saubere Lauftechnik wirkt sich direkt auf deine Belastungsverträglichkeit aus.
Wer ökonomischer läuft, verteilt Kräfte besser, reduziert unnötige Ausweichbewegungen und senkt damit das Risiko für Überlastungsschäden.
Lauf-ABC steigert deshalb nicht nur deine Performance – es macht dich auch robuster!
Wichtig ist an dieser Stelle die Abgrenzung zu klassischem Kraft- oder Intervall-Training: Das Lauf-ABC ersetzt weder schwere Kraftreize noch intensive Tempo-Einheiten.
Es wirkt auf einer anderen Ebene.
Während Intervalle deine Leistungsfähigkeit erhöhen und Krafttraining deine muskuläre Basis stärkt, sorgen Running Drills dafür, dass du die Laufbewegung so sauber und effizient wie möglich auf die Straße bringen kannst.
So verändert Lauf-ABC deinen Laufstil nachhaltig
Schuhe an, raus und ab auf die Hausrunde – Laufen ist ein Automatismus. Doch genau das ist oft das Problem.
Denn im normalen Training schenken wir unserem Laufstil und unserer Lauftechnik kaum bewusste Aufmerksamkeit.
Das Lauf-ABC richtet den Fokus genau auf diese Details. Durch die gezielten Drills lernst du, bewusster und kontrollierter zu laufen. Das merkst du später bei jedem Schritt.
Ein zentraler Punkt ist der Bodenkontakt. Die Laufschule verbessert dein Gefühl dafür, wie und wo dein Fuß aufsetzt. Statt passiv in die Bewegung „zu fallen“, setzt du deine Füße aktiver auf, nutzt den Untergrund effizienter und verkürzt die Bodenkontaktzeit.
Das Ergebnis ist ein dynamischerer, reaktiverer Laufstil.
Eng damit verbunden sind Fußarbeit und Abdruck. Viele Läufer verlieren hier unnötig Energie, weil der Abdruck zu spät, zu kraftlos oder unkoordiniert erfolgt.
Running Drills verbessern die Kraftübertragung über Fuß und Sprunggelenk in den Vortrieb – ohne zusätzlichen Kraftaufwand, aber mit deutlich mehr Wirkung.
Auch Hüftstreckung und Kniehub profitieren direkt vom Lauf-ABC. Durch saubere Bewegungsabläufe aktivierst du die Muskulatur rund um Hüfte und Gesäß besser – eine entscheidende Voraussetzung für einen kraftvollen und zugleich ökonomischen Schritt.
Ein stabiler, gut getimter Kniehub unterstützt zudem eine gleichmäßige Schrittfrequenz und eine saubere Beinrückführung. Der Fuß setzt kontrollierter unter dem Körperschwerpunkt auf – unabhängig davon, ob du eher über den Mittel- oder den Rückfuß läufst.
Nicht zu vernachlässigen ist die verbesserte Körperspannung und Haltung. Lauf-ABC zwingt dich, auf Oberkörper, Rumpfspannung und Armführung zu achten.
Das hilft dir, aufrecht und stabil zu laufen, ohne zu verkrampfen – eine wichtige Voraussetzung, um Kräfte sauber zu übertragen und Ermüdung hinauszuzögern.
Entscheidend ist: Diese Verbesserungen bleiben nicht auf die Running Drills beschränkt. Führst du das Lauf-ABC regelmäßig durch, überträgt sich die geschulte Bewegung automatisch auf deinen normalen Laufstil.
Du denkst im Training nicht bewusst an Technik – sie wird zum Automatismus. Lauf-ABC verändert nicht einzelne Schritte, sondern deinen gesamten Laufstil.
Lauf-ABC-Routine für den Trainingsalltag
Es gibt eine Vielzahl von Möglichkeiten, die Laufbewegung in ihre Einzelteile zu zerlegen und entsprechend viele Übungen, die du durchführen kannst.
Du brauchst aber keine endlose Liste an Drills, sondern eine kurze Routine, die du regelmäßig und motiviert umsetzt.
Eine bewährte Routine siehst du im Video unten. Sie hat mir geholfen, meine Lauftechnik nachhaltig zu verbessern. Die kurze Abfolge ist leicht umzusetzen, effektiv und lässt sich problemlos in deinen Trainingsalltag integrieren.
Die einzelnen Übungen stelle ich dir nachfolgend detailliert vor.
1. Fußgelenksarbeit
Die Fußgelenksarbeit ist eine der wichtigsten Grundlagenübungen im Lauf-ABC. Sie schult einen kurzen, aktiven Bodenkontakt und fördert ein federndes Abdrücken aus Fuß und Sprunggelenk. Ziel ist es, Energie effizient zu speichern und direkt wieder in Vortrieb umzusetzen.


So gehts: Du bewegst dich mit sehr kurzen, schnellen Schritten vorwärts. Die Füße setzen aktiv unter dem Körperschwerpunkt auf, die Fersen berühren den Boden kaum. Der Oberkörper bleibt aufrecht, die Bewegung kommt fast ausschließlich aus dem Sprunggelenk.
Das bringts: Mit der Fußgelenksarbeit verkürzt du deine Bodenkontaktzeit, stärkst Fuß- und Sprunggelenksmuskulatur und entwickelst einen dynamischen, federnden Laufstil. Besonders Läufer mit langer Bodenkontaktzeit profitieren deutlich von dieser Übung.
2. Skippings
Skippings trainieren Kniehub, Koordination und Rhythmus. Du lernst, das Bein aktiv nach vorne zu führen und die Bewegung kontrolliert auszuführen. Gleichzeitig fördern sie eine aufrechte Haltung und eine stabile Rumpfspannung.


So gehts: Du läufst locker vorwärts und ziehst die Knie kontrolliert an. Der Fuß setzt aktiv unter dem Körperschwerpunkt auf, die Arme arbeiten locker mit. Entscheidend ist ein gleichmäßiger Bewegungsrhythmus: Arme und Beine arbeiten im selben Takt.
Das bringts: Skippings verbessern die Koordination zwischen Armen und Beinen, schulen den Kniehub und unterstützen eine gleichmäßige Schrittfrequenz. Sie eignen sich hervorragend, um Technik und Spannung vor einer Laufeinheit zu aktivieren.
3. Anfersen
Das Anfersen schult die aktive Beinrückführung in der Laufbewegung und verbessert das Zusammenspiel von Ober- und Unterschenkel in der Schwungphase. Ziel ist es, das Bein kontrolliert und locker nach vorne zu führen, statt es passiv „mitzunehmen“.


So gehts: Du läufst locker vorwärts und führst die Ferse kontrolliert Richtung Gesäß. Das Knie bleibt dabei relativ ruhig, der Oberkörper aufrecht. Die Bewegung erfolgt locker und rhythmisch – nicht verkrampft oder hektisch. Nimm deine Arme während dieser Übung wie bei der normalen Laufbewegung mit.
Das bringts: Anfersen fördert eine schnelle und saubere Beinrückführung. Der Schritt wird besser vorbereitet, der Laufstil wirkt runder und flüssiger, unnötige Bremsbewegungen nehmen ab.
4. Hopserlauf
Der Hopserlauf verbindet Koordination, Hüftstreckung und Kraftübertragung. Durch das aktive Herausdrücken aus der Hüfte schulst du einen kraftvollen Abdruck und verbesserst gleichzeitig das Zusammenspiel von Armen und Beinen.


So gehts: Du springst von Schritt zu Schritt leicht nach vorne, drückst dich aktiv aus der Hüfte ab und ziehst das freie Knie kontrolliert nach oben. Die Arme arbeiten bewusst mit und unterstützen die Bewegung.
Das bringts: Der Hopserlauf verbessert die Hüftstreckung, stärkt den Abdruck und baut gezielt Körperspannung auf. Er eignet sich besonders gut als Vorbereitung auf intensive Einheiten oder zur Schulung der Laufkraft.
5. Prellhopser
Prellhopser zielen auf kurze Bodenkontaktzeiten und ein elastisches Abdrücken ab. Sie schulen die Fähigkeit, Energie schnell aufzunehmen und direkt wieder in Vortrieb umzusetzen.




So gehts: Du bewegst dich mit kleinen, schnellen Sprüngen vorwärts. Du springst einbeinig ab und landest beidbeinig, um die Landung stabil abzufangen. Die Knie bleiben relativ flach, der Fokus liegt auf einem kurzen, explosiven Bodenkontakt. Der Oberkörper bleibt stabil, die Bewegung kommt primär aus Fuß und Sprunggelenk.
Das bringts: Prellhopser verbessern deine Elastizität im Fuß- und Sprunggelenk und unterstützen einen dynamischen Laufstil mit kurzen Bodenkontaktzeiten.
6. B-Skip
Die B-Skips zielen darauf ab, deine Lauftechnik zu verbessern, indem sie die Beinhaltung, Körperhaltung und den Fußaufsatz in den Fokus rücken.
Durch das aktive Strecken des Schwungbeins wird die Oberschenkelrückseite dynamisch gedehnt. Gleichzeitig lernst du, beim Aufsetzen des Fußes einen kraftvollen Bodenkontakt herzustellen und dich aktiv nach hinten abzudrücken – die Bewegung erinnert an ein „Krallen“ oder „Abziehen“ des Bodens.
Die Übung eignet sich hervorragend, um Koordination, Rhythmus und die gesamte Laufmechanik zu verbessern.



So gehts: Starte im aufrechten Stand mit hüftbreitem Abstand der Füße. Dein Blick ist nach vorne gerichtet, der Oberkörper bleibt aufrecht. Hebe ein Bein bis etwa auf Hüfthöhe an, setze den Fuß aktiv unter dem Körperschwerpunkt auf und ziehe ihn anschließend kontrolliert über den Boden nach hinten ab. Wechsle die Seite und bewege dich fließend vorwärts.
Das bringts: B-Skips verbessern Kniehub und die Beweglichkeit im Sprung-, Knie- und Hüftgelenk.
7. Soldatenschritt
Der Soldatenschritt ist weniger dynamisch, dafür sehr effektiv, um Beweglichkeit, Koordination und eine saubere Beinführung zu schulen. Er eignet sich besonders gut als Einstieg ins Lauf-ABC.


So gehts: Du gehst oder läufst langsam vorwärts und führst das gestreckte Bein kontrolliert nach oben. Der Oberkörper bleibt aufrecht, die Bewegung erfolgt bewusst und sauber.
Das bringts: Der Soldatenschritt verbessert die Beweglichkeit in Hüfte und Oberschenkelrückseite und schult die Koordination. Eine sinnvolle Ergänzung – vor allem für Läufer mit eingeschränkter Hüftbeweglichkeit.
Lauf-ABC sinnvoll ins Training integrieren
Damit das Lauf-ABC seine volle Wirkung entfaltet, sollte es richtig eingesetzt werden und dein Lauftraining ergänzen – ganz ohne zusätzlichen Stress oder hohen Zeitaufwand.
Als WarmUp
Der einfachste Weg, das Lauf-ABC zur Routine zu machen: Absolviere die Übungen als WarmUp-Programm – das ist selbst vor einem lockeren Dauerlauf sinnvoll.
Nach ein paar Minuten lockerem Einlaufen bereitet das Lauf-ABC deinen Körper gezielt auf die bevorstehende Belastung vor. Muskeln, Sehnen und das Nervensystem werden aktiviert, ohne sie zu ermüden. Gleichzeitig schärfst du dein Bewegungsgefühl, bevor du ins eigentliche Training startest.
Du schlägst somit gleich zwei Fliegen mit einer Klappe.
Vor Tempoeinheiten
Am sinnvollsten ist das Lauf-ABC vor Intervallen, Tempodauerläufen oder Fahrtspielen. Die Running Drills erhöhen die Körperspannung, reduzieren die Bodenkontaktzeit und bereiten dich technisch auf die intensive Belastung vor.
So kannst du das hohe Tempo direkt sauber laufen, statt dich nur über Intensität in die Einheit zu quälen.
An Technik-Tagen
Wenn jeder Tag ein guter Tag für das Lauf-ABC ist, wird die Durchführung willkürlich – schließlich kannst du die Running Drills dann immer auf die nächste Einheit verschieben.
Definiere daher explizite Technik-Tage, an denen du das Lauf-ABC vor oder während lockeren Läufen gezielt durchführst.
In diesem Kontext geht es weniger um Aktivierung, sondern darum, das Lauf-ABC bewusst zur Gewohnheit zu machen.
Wie oft Lauf-ABC wirklich nötig ist
Das Lauf-ABC nimmt nicht viel Zeit in Anspruch: 10-15 Minuten reichen vollkommen aus.
In dieser Zeit kannst du die oben aufgeführten Übungen zwei- bis dreimal wiederholen.
Jede Übung führst du dabei auf einer Strecke zwischen 25 und 30 Metern durch.
Zwei Dinge sind beim Lauf-ABC besonders wichtig:
- Führe die Übungen zu Beginn deiner Session durch – die Bewegungen brauchen Kraft und Koordination. Wenn du das Lauf-ABC nach deinem Run absolvierst, sind die Muskeln müde und die Bewegungen werden unsauber.
- Der Umfang der Running Drills ist zunächst nebensächlich. Entscheidend ist die Regelmäßigkeit der Durchführung.
Konstanz statt Pflichtgefühl
Beim Lauf-ABC gilt grundsätzlich: Regelmäßigkeit ist entscheidend. Ein echtes „zu viel“ im Sinne von Überlastung ist bei den Running Drills nicht zu erwarten.
Allerdings kann ich gut nachvollziehen, wenn du den Zeitaufwand so gering wie nötig halten willst. Du willst schließlich nicht vor jedem „Easy Run“ 10-15 Minuten ins Technik-Training investieren.
Die gute Nachricht ist: Das musst und sollst du auch gar nicht.
Zwei- bis dreimal pro Woche ist vollkommen ausreichend, um Reize zu setzen, ohne dass das Lauf-ABC gleich zur lästigen Pflichtaufgabe verkommt.
Ergänzung statt Ersatz
Lauf-ABC ist an sich kein eigenes Training, sondern ein Verstärker für das, was du ohnehin tust.
Sauber ausgeführt und sinnvoll platziert, hilft es dir, deinen Laufstil technisch besser und effizienter zu gestalten und dich somit belastbarer und schneller zu machen.

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