Laktatanalyse, Stoffwechsel-Untersuchungen, VO2-Bestimmung.
Heutzutage kannst du deine Ausdauerleistung durch verschiedenste Testverfahren bestimmen lassen.
Zwar musst du für eine professionelle Leistungsdiagnostik (Laktat- und Atemgas-Analyse) noch immer zu einem Fachexperten.
Die Menge an Tests, die man bequem von zu Hause aus durchführen kann, nimmt aber stetig zu.
Welche Rolle dein Schweiß für die Leistungsbereitschaft spielt, habe ich bereits in einem anderen Artikel erläutert.
Lies dir den Beitrag über die Bedeutung für Schweiß für Läufer aber gerne nochmal durch, um dein Wissen aufzufrischen.
In diesem Artikel dreht sich alles um meine Erfahrungen mit dem Sweat Pack – die praktische Schweißanalyse der Firma Bestzeit.
In diesem Artikel
Bestellprozess und Lieferzeit
Das Sweat Pack von Bestzeit ist in drei unterschiedlichen Ausführungen erhältlich.
Diese unterscheiden sich im Analysespektrum wie folgt.
Für 129€ erhältst du die SOLO Variante inklusive Schweißanalyse, Bestzeit App, Recovery Guide und der professionellen Erstellung deines Schwitzprofils.
Willst du zusätzlich noch den Energiebedarf bei Radfahrten ermitteln lassen, musst du schon 189€ an die Firma aus Offenbach überweisen.
Bei der ADVANCED Version für 239€ errechnet dir Bestzeit neben dem Energiebedarf für das Rad auch den Energiebedarf für das Laufen.
Das Rundum-Sorglos-Paket erhältst du allerdings nur im Abo.
Wenn du dir eine Fueling- und Pacing-Strategie auf Basis deiner Schweißanalyse ableiten willst, musst du für ein Jahresabo monatlich 29€ bezahlen.
Das ist eine Stange Geld!
Beim Bestellprozess des Sweat Pack werden dir natürlich keine Steine in den Weg gelegt.
Nachdem du dir dein Analyse-Paket in den Warenkorb gelegt hast, musst du nur noch deine E-Mail-Adresse und deine Anschrift angeben und eine Zahlungsmethode auswählen.
Den Artikel kannst du per Kreditkarte, Paypal, Sofortüberweisung oder eps-Überweisung bezahlen.
Ein Express-Checkout wird ebenfalls angeboten.
Als Zahlungsmittel stehen dir hierbei ShopPay, ApplePay oder PayPal zur Verfügung.
Was die Lieferzeit angeht, bin ich absolut begeistert.
Ich habe mein Sweat Pack bereits einen Tag nach der Bestellung in den Händen gehalten.
Verpackung
Für den Versand wurde die Box lediglich mit einem entsprechenden Etikett beklebt.
Bestzeit verzichtet somit auf den ganzen unnötigen Verpackungsmüll.
Mehr braucht es aber auch gar nicht.
Denn im Sweat Pack findest du neben Desinfektionstüchern nur noch fünf Pflaster und fünf Spritzen.
Auf die Produktion einer separaten Anleitung hat Bestzeit ebenfalls verzichtet.
Die Anweisung zur Nutzung der Schweißanalyse ist auf dem Deckel der Verpackung aufgedruckt.
Alles in allem ist das gesamte Kit sehr puristisch gehalten.
Testverfahren
Pads anbringen. Trainieren. Einschicken.
Simpler kann eine Anleitung kaum sein.
Du klebst die Pads auf den unteren Rücken, den Oberschenkel, die rechte Armbeuge, die Wade und auf das linke Schulterblatt.
Danach gehst du mindestens 60 Minuten lang laufen – hierbei solltest du natürlich ordentlich ins Schwitzen kommen.
Ob auf dem Laufband oder auf der Straße.
Für den Test spielt es keine Rolle, wo du trainierst.
Nach deiner Laufeinheit haben sich die Pflaster ordentlich mit Schweiß vollgesaugt.
Diese rollst du jetzt vorsichtig zusammen und steckst sie in die entsprechenden Kanülen.
Nachdem du das Sweat Pack zurück an den Hersteller geschickt hast, erhältst du die Laborergebnisse für deinen Natriumverlust per E-Mail.
Durchführung
Die fünf Pflaster lässt du am besten von einer zweiten Person aufkleben.
Der Rücken und das Schulterblatt sind alleine schwer erreichbar.
Danach bist du für das Sammeln deiner Schweißproben startklar.
Abgesehen von dem Pflaster in meiner rechten Armbeuge haben alle Pads während meines Laufs sicher auf der Haut geklebt.
Berechtigterweise stellt sich jetzt natürlich die Frage, ob es ein Material- oder ein Anwender-Fehler war.
Ich denke es war eine Mischung aus beidem.
Das Pflaster hätte ich vielleicht nicht direkt in die Armbeuge kleben dürfen – schließlich löst sich das Pad schneller, wenn der Arm beim Laufen dauerhaft gebeugt ist.
Allerdings lässt die Anleitung vom Sweat Pack hierbei aber auch zu viel Interpretationsspielraum zu.
Für jemanden, der nicht täglich Schweißproben sammelt, war die Stelle, auf der das Pflaster aufgeklebt werden muss, nicht ganz eindeutig.
Ich muss aber auch gestehen, dass ich einen Schritt beim Aufkleben der Pads missachtet habe.
Denn nachdem die Pflaster auf der Haut kleben, muss eine weitere Schutzfolie entfernt werden.
Das habe ich allerdings nicht getan.
Aber auch hier waren die Anweisungen leicht übersehbar.
Der Hinweis war relativ klein auf den Pflastern aufgedruckt.
Ich habe ihn erst beim Ablösen der Pads entdeckt.
Möglicherweise hätten die Pflaster ohne die Schutzfolie dann etwas fester auf der Haut geklebt.
Das Entfernen der Pads und das Füllen der Spritzen hat dann aber wieder reibungslos funktioniert.
Rückversand
Der kostenlose Rückversand des Sweat Pack ist genauso simpel wie der gesamte Bestellvorgang.
Du kannst das Retourenlabel dabei bequem auf der Website von DHL erstellen, ausdrucken und auf den Karton vom Sweat Pack kleben.
Keine Sorge, wenn du keinen Drucker besitzt.
Denn mit einem entsprechendem QR-Code kann DHL das Retourenlabel vor Ort für dich ausdrucken.
Einfacher kann ein Rückversand also nicht sein.
Dabei ist besonders hervorzuheben, dass du den Link für den kostenlosen Rückversand nicht lange suchen musst.
In der automatisierten E-Mail-Kette wirst du darüber rechtzeitig informiert.
Analyse
Kommen wir zum wesentlichen Teil dieses Testberichts.
Sobald deine Schweißproben im Bestzeit-Labor angekommen sind, werden sie direkt am gleichen Tag analysiert.
Eine Woche nach dem Rückversand hatte ich meine Analyse-Ergebnisse.
Das Resultat deines Schwitzverhaltens wird dir umgehend per E-Mail zugeschickt.
Auf der komplementären Analyse-Plattform wird das Ergebnis ebenfalls dokumentiert.
Dieses Portal ist das Herzstück der gesamten Schweißanalyse.
Denn hier kannst du deinen Flüssigkeitshaushalt und deinen Kohlenhydratbedarf berechnen lassen.
Anhand deiner Schweißdaten kannst du auch deine individuelle Verpflegungsstrategie ableiten.
Diese Funktion steht allerdings nur den Bestzeit-Abonnenten zur Verfügung.
Schwitzverhalten
In meinem Artikel habe ich dir bereits erläutert, was dir der Schweiß über deine Leistungsbereitschaft verrät.
In diesem Beitrag findest du eine Methode, um deine Schweißrate selber zu ermitteln.
Das individuelle Schwitzverhalten ist besonders wichtig, damit du deine Flüssigkeitszufuhr genau bestimmen kannst.
Hier kommt die Stärke der Analyse-Plattform von Bestzeit ins Spiel.
Deinen Flüssigkeitshaushalt kannst du nämlich für jede Trainingseinheit individuell berechnen lassen.
Dazu legst du einfach eine neue Trainingseinheit an, trägst dein Körpergewicht vor und nach dem Laufen ein und füllst die Informationen zur Dauer und Intensität der Einheit sowie zur Temperatur aus.
Ich bin anfangs nämlich immer davon ausgegangen, dass man sein Schwitzverhalten im angestrebten Wettkampf-Tempo ermitteln müsste.
Schließlich ist eine Trink- und Verpflegungsstrategie für einen Wettkampf sinnvoller als für ein handelsübliches Lauftraining.
Das wird mit der Eingabe von verschiedenen Trainingseinheiten im Analyse-Portal jedoch hinfällig.
Egal, ob langsamer Dauerlauf, Intervall-Training oder Läufe im angestrebten Wettkampf-Tempo.
Deinen Flüssigkeitshaushalt und dein Schweißfluss kannst du für jede Laufeinheit individuell berechnen lassen.
Diese Funktion ist also besonders cool, da du somit maximal flexibel bist.
Kohlenhydratverbrauch
Deinen Kohlenhydratverbrauch beim Laufen kann das Bestzeit-Team ebenfalls anhand deiner Leistungsdaten errechnen.
Dafür ist jedoch ein separater Test notwendig.
Hierbei musst du ein bestimmtes Testprofil ablaufen und die *.fit-Datei anschließend in das Analyse-Portal hochladen.
Auch hier erhältst du die Ergebnisse bequem per E-Mail.
Für deine Laufleistung sind Kohlenhydrate der limitierende Faktor.
Dabei sind sie neben den Fetten der wichtigste Energielieferant.
Allerdings sind deine Energiespeicher biologisch begrenzt.
Gerade bei langen Distanzen spielt die Kohlenhydratzufuhr deshalb eine wichtige Rolle:
Je langsamer sich deine Kohlenhydratspeicher leeren, desto länger kannst du deine Performance aufrecht erhalten.
Damit du während des Laufens also genügend Energie aufnehmen kannst, solltest du wissen, wie viele Kohlenhydrate du innerhalb einer Stunde verbrauchst.
Tipp: Laufen und Essen: Ernährungstipps für Läufer
Mehr lesen: Diese selbstgemachten Müsliriegel sind der perfekte Energielieferant
Flüssigkeitsmenge
Wasser ist der Schlüssel zum Erfolg!
Beim Laufen verfügst du über einen Kühlungsprozess, der deinen Körper vor Überhitzung schützt.
Der austretende Schweiß verdunstet und gibt überschüssige Körperwärme somit an die Luft ab.
Durch das Schwitzen verlierst du aber nicht nur Flüssigkeit, sondern auch wichtige Elektrolyte und Mineralstoffe.
Gleichst du das Flüssigkeitsdefizit nicht rechtzeitig aus, sinkt deine Leistungsfähigkeit durch die zunehmende Dehydrierung.
Aufgrund des Salzverlustes durch das Schwitzen erhöht sich aber auch gleichzeitig die Krampfanfälligkeit deiner Muskeln.
Verpflegungsstrategie
Die Entwicklung der individuellen Verpflegungsstrategie steht nur den Bestzeit-Abonnenten zur Verfügung.
Trotzdem kannst du deine Wettkampf-Getränke anhand der Analyse-Ergebnisse eigenständig zusammenstellen.
Denn auf Basis des Flüssigkeits- und Salzverlust sowie dem Kohlenhydratbedarf kannst du deinen Energie-Drink beim Laufen so mischen, dass ein frühzeitiger Leistungseinbruch verhindert werden kann.
Mehr Informationen zur Verpflegungsstrategie habe ich leider nicht, da ich während meines Tests für diese Funktion nicht freigeschaltet wurde.
Vermutlich ist das Dashboard so aufgebaut, wie die Ansicht zur Berechnung des Flüssigkeitshaushalts.
Demnach könntest du deine individuelle Verpflegungsstategie auf Grundlage von Temperatur, Intensität und Luftfeuchtigkeit berechnen.
Die positiven Aspekte des Sweat Pack
Von dem Sweat Pack von Bestzeit bin ich hellauf begeistert.
Der Preis von 129€ mag auf den ersten Blick zwar abschreckend wirken.
Allerdings sind die ermittelten Ergebnisse aus der Analyse weitaus wertvoller.
Das Wissen über den Salz-, Flüssigkeits- und Kohlenhydratverlust kann dir im Wettkampf den notwendigen Vorteil verschaffen, um deine persönliche Bestzeit zu knacken.
Oder dich davor bewahren, gegen die berühmte Wand zu laufen.
Auf der hauseigenen Analyse-Plattform hast du deine Labor-Ergebnisse jederzeit griffbereit.
Zudem kannst du deinen Flüssigkeitshaushalt und Kohlenhydratbedarf hier für verschiedene Laufgeschwindigkeiten und Wetterverhältnisse berechnen lassen.
Für das Preis-Leistungsverhältnis gibt es deshalb einen großen Pluspunkt.
Es sind aber auch die kleinen Dinge, die das Sweat Pack aufwerten.
Von der Bestellbestätigung, über die Testdurchführung bis hin zum kostenlosen Rückversand.
Eine automatisierte E-Mail-Kette hält dich über jeden Schritt der Liefer- und Nutzungskette auf dem Laufenden.
Definitiv auch zu erwähnen, ist das Thema Nachhaltigkeit.
In der heutige Zeit, in der große Online-Händler die kleinsten Artikel in Plastik hüllen und in überdimensionierten Kartons versenden, ist es schön zu sehen, dass Bestzeit auf unnötigen Verpackungsmüll verzichtet.
Gut für das Karma – besser für die Umwelt.
Das Optimierungspotenzial des Sweat Pack
Doch wo Licht ist, ist natürlich auch Schatten.
Die transparente Kommunikation, das Testverfahren und auch die Analyse-Möglichkeiten sind nicht zu kritisieren.
Allerdings lassen sich einige Dinge optimieren.
Die Anleitung im Deckel des Pappkartons könnte detaillierter ausgeführt werden.
Auf diese Weise hätte ich das Pflaster in der Armbeuge möglicherweise richtig aufgeklebt.
Zusätzliche Hinweise treiben die Produktionskosten nicht gleich in die Höhe, aber machen die Anleitung verständlicher.
Das gleiche Problem betrifft den Warnhinweise auf den Pads selbst.
Das Entfernen der zweiten Schutzfolie der Pflaster sollte in die Anleitung auf dem Karton aufgenommen werden.
Denn beim Aufkleben ist das Kleingedruckte leicht zu übersehen.
An dieser Stelle muss ich aber Kritik am Abo-Modell äußern.
Grundsätzlich habe ich keinerlei Probleme für Dienste wie Strava, Trainingpeaks, Spotify und Co. zu bezahlen.
Hierbei habe ich aber auch deutliche Vorteile gegenüber der kostenlosen Version.
Eine monatliche Gebühr von 29€ für das Entwickeln einer Pacing- und Verpflegungsstrategie halte ich aus zwei Gründen für überteuert.
- Als leistungsorientierter Läufer setzt man im Jahr zwei Saison-Höhepunkte (Frühjahr und Herbst). Dazu kommen eine Handvoll Vorbereitungsrennen. Brauche ich jetzt also ein Abo-Modell, wenn ich mir bloß für zwei Rennen eine Verpflegungsstrategie zurecht legen will? Und muss ich wirklich so viel Geld für eine Plattform bezahlen, die ich nichtmal täglich verwende? Vielleicht ist das bei Triathleten oder Radsportler anders. Für das Abo-Modell fehlt mir als Läufer jedoch das Anwendungsbeispiel.
- Anhand meiner bestehenden Leistungsdaten habe ich meine Verpflegungsstrategie für meinen 100-Kilometer-Wettkampf durch die Sahara entwickelt. Mit Erfolg: Andererseits hätte ich wohl niemals den 5. Platz bei dem Rennen belegt. Du kannst deine Verpflegung und die Flüssigkeitsaufnahme also auch problemlos ohne teures Abo-Modell eigenständig entwickeln. Nur eben mit Stift und Papier statt mit einem fancy Analyse-Tool.
Überzeugende Schweißanalyse für zu Hause
Train smarter. Race stronger.
Diesen Claim hat sich die Firma Bestzeit auf die Fahne geschrieben.
Zurecht.
Denn die eigene Leistungsfähigkeit ist ein absolutes Unikat.
Und nur wenn du deinen individuellen Schweißverlust und Flüssigkeitsbedarf beim Laufen kennst, kannst du daraus Maßnahmen ableiten, um deine volle Performance abzurufen.
Dabei spielt der konstante Drang zur Selbstoptimierung bei dem Kaufentscheid für das Sweat Pack eine wesentliche Rolle.
Wieso solltest du wochenlang für einen Wettkampf trainieren, nur um deine persönliche Bestzeit dann doch wieder nicht zu knacken?
Natürlich sind das Wetter, die Tagesform und das allgemeine Wohlbefinden am Wettkampf-Tag ein entscheidender Leistungsfaktor.
Die Gefahr zu wenig zu trinken und zu wenig Kohlenhydrate aufzunehmen, wird durch eine Schweißanalyse ebenso minimiert, wie das Risiko, im Wettkampf vor die berühmte Wand zu laufen.
Und Hand aufs Herz.
Wieviel Geld hast du dieses Jahr schon für neue Laufklamotten ausgegeben?
Eine Investition in wertvolle und vor allem nachhaltige Daten ist in meinen Augen absolut sinnvoll.
Deine Laufleistung wird es dir danken.